Di 10. Mai 2011
20:30
Polka Nova

Mnozil Brass (A)

Thomas Gansch: trumpet, vocals
Robert Rother: trumpet, fluegelhorn, vocals
Roman Rindberger: trumpet, vocals
Leonhard Paul: trombone, bass trumpet, vocals
Gerhard Füssl: trombone, vocals
Zoltan Kiss: trombone, vocals
Wilfried Brandstötter: tuba, vocals

Mnozial Brass reißt beim Konzert in der vollbesetzten Wehrer Stadthalle mehr als 600 Zuschauer von ihren Stühlen Gnadenlos virtuoses Musikkabarett zauberte „Mnozil Brass“ auf die Bühne der Wehrer Stadthalle und begeisterte das Publikum.

Wohl selten hat ein Geburtstagskind seinem eigenen Geschenk so entgegengefiebert, wie der Musikverein 1860 Rickenbach im Rahmen seines 150. Jubiläumsjahres. Am Samstagabend war es endlich soweit: Das Spektakel mit „Mnozil Brass“ nahm in der Wehrer Stadthalle seinen Lauf. „Das wird der absolute Hammer“, versprach Vorsitzender Christian Kaeser eingangs des Konzerts – und übertrieb damit kein bisschen.

„Mnozil Brass“ – das lässt sich eigentlich gar nicht beschreiben. „Mnozil Brass“ muss man gesehen, gehört und erlebt haben. Was die sieben total verrückten Vollblutmusiker an Emotionen in ihrem Publikum wecken, ist schlichtweg unglaublich. Kein Ton ist ihnen zu hoch, keine Lippe zu heiß, keine Musik zu minder. Kein Wunder, dass die Karten im Vorverkauf wie warme Semmeln über den Ladentisch gingen. Mehr als 600 Gäste wollten sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen, denn das Bläserensemble ist längst nicht nur ein Bläserensemble. Vielmehr birgt es begnadete Musiker, begabte Sänger, vollendete Schauspieler, humorvolle Komödian ten, geheimnisvolle Magier und noch dazu faszinierende Akrobaten, die getreu ihrem neuen Programm „Magic Moments“ auf der Bühne zaubern und verzaubern. Ihr Repertoire ist so bunt wie sie selbst schrill sind: Mit verrückten Motiv-Krawatten, knallroter Hose oder verstaubtem Karo-Jacket agieren sie, vereinen Spaß, Klamauk und Ironie zu einem wunderbaren Ganzen.

Wer Mnozil Brass bis dato noch nicht kannte, erlag ihrem schauspielerischen Charme sofort. Den koketten Unschuldsblicken, den schlurfenden Schritten, den verdrehten Beinen, der ungeheuren Komik – ihrem pantomimischen Spielvermögen. Es fällt kein einziges Wort, aber das braucht es auch nicht. Musiker und Publikum verstehen sich auf Anhieb. Und dann die musikalische Seite: Bevor die österreichische Ausnahmeformation die Bühne betritt ist sie leer, gähnend leer. Virtuosen brauchen eben kein Bühnenbild. Keinerlei elektronischer Schnick-Schnack, keine Lautsprecher, keine Verstärker, nichts, rein gar nichts weist auf den grandiosen, mitreißenden Brass-Sound hin, der die Menschen in der Stadthalle nur kurze Zeit später von den Stühlen holt. Das gleicht einem Feuerwerk, dargeboten von absoluten Weltklasse-Musikern, deren furioses Spiel auf Trompete, Tuba, Flügelhorn oder Posaune die Wände wackeln lässt.

Mnozil Brass zeigt, was so ein Blechblasinstrument hergeben kann, bläst einem die Klänge um die Ohren, dass es nur so kracht und badet im immer wieder aufbrausenden Applaus eines rundum begeisterten Publikums, das bei solch zart-romantischen Weisen wie „My way“ urplötzlich innehält. Jetzt wäre die fallende Stecknadel zu hören, so konzentriert und andächtig lauschen sie, geben sich mit allen Sinnen dem vollendeten Spiel hin, dem Gänsehaut-Feeling, den Emotionen, die sich am Ende in tosendem Beifall entladen, in purer Begeisterung, in Standing Ovations, in La-Ola-Wellen. Meine Güte, welch gnadenlos virtuoses Musikkabarett, welch ein fantastisches Geburtstagsgeschenk. (Südkurier, 2010)