Do 9. Juni 2011
21:00

Joseph Tawadros Quartet feat. John Abercrombie (ET/AUS/USA)

Joseph Tawadros: oud, vocals
John Abercrombie: guitar
Drew Gress: bass
James Tawadros: drums, percussion

Dank genialer Großmeister wie dem Libanesen Rabih Abou-Khalil und den Tunesiern Anouar Brahem und Dhafer Youssef hat die arabische Kurzhalslaute Oud längst ihren Platz im internationalen Jazzgeschehen gefunden. Ebenfalls im arabischen Raum würde man Joseph Tawardos vermuten, tatsächlich lebt der gebürtige Ägypter aber seit seinem zweiten Lebensjahr in Australien, das musikalisch aber nicht auf ihn abgefärbt hat, wo er aber schon sechs sehr erfolgreiche, orientalisch orientierte CDs veröffentlichte.

Auf seinem Instrument gilt Tawardos längst als Virtuose und als Komponist gelingt es ihm, die ägyptische Tradition nahtlos mit dem zeitgenössischen Jazz zu verbinden. Für sein Debut-Album bei enja fährt der 27-Jährige nun mit einer echten Allstar-Besetzung auf, die aber keineswegs markttechnisch zusammengewürfelt wirkt, sondern höchst inspiriert und voller Elan und Leidenschaft zu Werke geht. So bringt John Abercrombie mit seinem filigranen und dennoch packenden Gitarrenspiel wunderschöne Jazzakzente in den orientalischen Sound ein und harmoniert in einigen Duopassagen wunderbar mit der Oud. Kontrabassist John Patitucci und Tawardos jüngerer Bruder James, der den Ruf eines Wunderkindes in Sachen ägyptischer Perkussion genießt, legen nicht nur einen unglaublich dichten und dennoch luftigen Rhythmus-Teppich, sondern steuern auch hörenswerte Soli bei. Auf vier Stücken steigt zusätzlich kein Geringerer als Jack DeJohnette an den Drums ein – äußerst hörenswert ist auch der beinahe siebenminütige, rhythmische Dialog mit James Tawadros an Req und Bendir. Auf „The Hour of Separation“ gehen die östliche und die westliche Musik eine wunderbare Fusion miteinander ein, ohne die eigenen Identitäten aufzugeben und in einem undefinierbaren Stilmischmasch zu enden. Vielmehr wird jederzeit hörbar, dass man sich mit Sympathie und gegenseitiger Bewunderung begegnet. Die Musik macht wieder einmal vor, was der Politik einfach nicht gelingen will. (Pressetext)