Mo 23. Mai 2011
20:30

Renald Deppe „Some Growl for Raoul“ & „A Chiffre for Giuffre“ (A)

Some Growl for Raoul
Renald Deppe: reeds
Michael Weinhuber-Bruckner: guitar, electronics
Martin Stepanik: electronic wirement

A Chiffre for Giuffre
Renald Deppe: reeds
Michael Weinhuber-Bruckner: guitar, electronics
Mathias Pichler: bass

„Some Growl for Raoul“
Raoul Hausmann, geboren 1886 in Wien, wurde bekannt und gefürchtet als „Scharfrichter der bürgerlichen Seele“. Als Dadaist der ersten Stunde und radikaler Quer- und Umdenker wohlvertrauter Wertvorstellungen erlangte Haussmann als kämpferischer Freigeist und interdisziplinär agierender Künstler internationale Anerkennung. In seiner Geburtsstadt jedoch wurde das umfangreiche Œvre Hausmanns kaum rezipiert, geriet das vieldeutige Werk des provokanten „Dadasophen“ zunehmend in Vergessenheit: nicht eine Gasse, kein Platz wurde nach ihm benannt. „Immerhin bin ich der größte Experimentator Österreichs“ schrieb Raoul Hausmann, „aber niemand ist ein Prophet in seinem Vaterland. Sorry Sir.“ Sorry, Raoul Hausmann: möge „some growl for raoul“ dich im nachhinein wohlfein ehren wie faustisch erfreuen. „Kunst ist Kraft der Erinnerung“ lautete ein Kernsatz von dir, dem in Österreich, genauer: im fünften Wiener Gemeindebezirk Geborenen. Nicht immer gilt und galt dieser wunderbare Gedanke für die Kunst, für die kulturellen Lebenszeichen in und aus Österreich. Aber immer öfter.

„A Chiffre for Giuffre“
Jimmy Giuffre (*1921/Dallas,Texas/Pittsfield, Massachusetts): als Komponist, Arrangeur und Instumentalist ein subtiler Meister der dunkel glühenden Klangfarben, der kammermusikalisch improvisierten Stille, der verschatteten kompositorischen Linien.

die menschen nehmen einander
wegen der stille

man hört sie nur zu zweit
anders nicht

und anders erdrückt sie
anders bricht

der mensch zusammen
unter der stille

Jan Skácel

In diesem Sinne: Herzlich Willkommen! Renald Deppe

„Jazz begann, weil Musiker versuchten, ihre eigene Sprache zu finden... Ich gebe den durchgehenden artikulierten Rhythmus für mehr Klarheit und Freiheit auf. Ich bin der Ansicht, dass der stampfende Rhythmus es unmöglich macht, den wirklichen Klang von Blasinstrumenten zu hören oder sich auf Sololinien zu konzentrieren. (Jimmy Giuffre)