Do 15. September 2011
20:30

Georg Breinschmid „Brein’s Café“ feat. Thomas Gansch (A)

Georg Breinschmid: bass, vocals
Roman Janoska: violin
Frantisek Janoska: piano
Special guest: Thomas Gansch: trumpet, vocals

Georg Breinschmids neues Trio Brein's Café darf in zweierlei Hinsicht als sein jüngstes Projekt bezeichnet werden, denn mit den Jánoska-Brüdern aus Bratislava hat er zwei blutjunge Virtuosen gefunden, und er selbst ist trotz seiner reichhaltigen Vita auch erst ein rüstiger Dreißiger. Mehr noch als bloße instrumentale Virtuosität verbindet ihn mit den beiden Slowaken die widerspruchsfreie Lust an klassischer Akkuratesse und jazzerprobter Improvisationslust.

Frantisek (geb. 1986) und Roman Jánoska (geb. 1989) haben in ihrer Heimat bereits alle denkbaren Stationen klassischer Ausbildung und Praxis durchlaufen (Roman führt bereits seit Kindesbeinen den Titel "kleiner Pressburger Paganini"), mit dem Ensemble No Limits lassen sie sich voll ins Jazz-Idiom fallen, als Pianist des Budapester Gipsy-Geigers Roby Lakatos zollt Frantisek seinen Romawurzeln musikalischen Tribut, aus denen auch sein jüngerer Bruder ungeahnte, neuartige Blüten treibt. Über denzweimaligen Hans-Koller-Preisträger Georg Breinschmid ist schon viel geschrieben worden -- als Eckpunkte tauchen immer wieder auf: ehemals Wiener Philharmoniker, ehemals Vienna Art Orchestra, Sideman von Archie Shepp, Charlie Mariano, den Muthspiel-Brüdern, Projekte mit Agnes Heginger, Thomas Ganschetc. etc.

Brein's Café interpretiert fast ausschließlich Kompositionen ihres Namensgebers und Bassisten, es handelt sich wohl um dessen verspieltestes, elegantestes und vielleicht verführerischstes Bandprojekt. Pannonische und französische Gipsy-Tradition, beschwingte Musette und hatschertes Wienerlied-Melos sowie die aus seinem Schaffen nicht mehr wegzuhörende, vor allem rhythmische Balkanophilie sind nicht bloß Formen, die er spielt, sondern mit denen er spielt, in schmetterlingshaftem, freiem Improvisationsflug, über ausgefuchste kontrapunktische Arrangements hinweg. Dazwischen immer wieder aberwitzige Songs wie etwa sein "Komisches Wienerlied", Breinschmids Hommage an Schönberg und Webern in -- wie passender? -- Wienerliedform, bei welchen er mit Bravour das Erbe eines Georg Kreisler antritt. Auch sein Faible für die klassische Moderne blitzt bei Brein's Café immer wieder auf, allerdings nicht gravitätisch-ernst, sondern mit schalkhafter Zerstörungsfreude und sinnlichen Grooves.

Langer Rede kurzer Sinn: ein weiteres alchemistisches Tonikum aus dem Breinschmidschen Ideenlaboratorium, das die Wiedererkennbarkeit von Klassik, Jazz und World-Music schabernackisch durcheinandersprudelt: Musik, die perlt, funkelt, sprüht -- und bei und wegen und trotz höchster Kenner- und Könnerschaft das Publikum widerstandslos in sich hineinschluckt. (Pressetext)