Di 8. November 2011
20:30

Ramsey Lewis Electric Band (USA)

Ramsey Lewis: piano, fender rhodes
Tim Grant: keyboards
Henry Johnson: guitar
Joshua Ramos: bass
Charles Heath: drums

Mag er noch so höllisch grooven, in Wahrheit preist er Gott. Seit seiner Jugend, als Ramsey Lewis dreimal die Woche in der Waymon African Methodist Episcopal Church spielte. Die Klavierlehrerin brachte ihm indessen bei, "auf die Schönheit zu vertrauen und das Klavier singen zu lassen", erzählte er der "Presse". Sein Konzert begann der 71-Jährige ebenso elegant, wie er parliert, mit einer sanft schaukelnden Version von "Wade In The Water" von 1966. Damals standen in den Jukeboxen noch jede Menge Jazzhits, meist von den Labels Blue Note und Chess.

Bei Chess produzierte Lewis die ganzen Sechzigerjahre hindurch zwei Alben pro Jahr, arbeitete eng mit dem Komponisten und Arrangeur Charles Stepney zusammen, dem früh verstorbenen Entdecker von Earth, Wind & Fire. Wie in all seinen Konzerten gab der erstaunlich quecksilbrige Pianist auch im Birdland eine Reverenz an ihn: Das zart verästelte "Close Your Eyes And Remember", eine aus Harmonie gewachsene Melodie, atmete romantische Sehnsucht.

Sängerin Eleonara Hampton verlieh den Gospelstücken des neuen Albums "With One Voice" eindrucksvolle Gestalt. In "Amazing Grace" schlich sie sich an wie ein Sommergewitter: Zuerst blies nur ein vokales Lüfterl, ehe es in ihrem eindrucksvollen Resonanzraum zu tosen begann und sich gewaltiger Donner über die Stimmbänder entlud. Ramsey Lewis spielte derweil köstliche Fill-Ins und lächelte die Naturgewalt versonnen an.

Mit Chick Coreas "Armandos Rhumba" zeigte sich Lewis von seiner rasanten Seite. Nach etlichen Gospelstücken wie "Let It Shine" und "Precious Lord" wollte er es dann noch einmal wissen, gab einen unlackierten Blues und alte Tanzflächenfeger à la "The In-Crowd".

In den Siebzigerjahren punktete Lewis auf Alben wie "Don't It Feel Good" auch mit Electric Piano. Diese Ästhetik schätzt er heute nicht mehr so, macht seine Beiträge klein ("I did it just for a minute"). So war die Zugabe eine freudige Überraschung: eine atemberaubend schöne Version von "Sun Goddess", einem Stück seines Ex-Drummers, des "Earth, Wind & Fire"-Begründers Maurice White. (Samir H. Köck, 2006)

Eintritt: 25.- € Sitzplatz, 18.- € Stehplatz