So 29. Januar 2012
20:30

Uri Caine Acoustic Trio (USA)

Uri Caine: piano, keyboards
John Hebert: bass
Ben Perowsky: drums

Wenn Musikfans über das Jazzpiano sprechen, dann denken sie an die Trios von Fats Waller, Wynton Kelly, Bud Powell, Oscar Peterson, Hampton Hawes, Bill Evans, Chick Corea oder Keith Jarrett. Das Trio scheint die beliebteste Formation sowohl des Publikums als auch der Musiker zu sein. Die Besetzung gibt dem Pianisten die besten Möglichkeiten in unvergleichlicher Weise mit dem Schlagzeuger und Bassisten zu interagieren. Den Farben der Instrumenten kann vollständige Ausdruckskraft verliehen werden. Und das Trio bietet die ideale Basis für die Kommunikation und Entwicklung ausgefeilter harmonischer, melodischer und rhythmischer Strukturen. John Hébert am Baß und Ben Perowsky am Schlagzeug sind Uri Caines Triopartner. »Siren« ist ein besonderes Album, da es in einer Aufnahmesitzung live-to-analog-two-track von Toningenieur Ron Saint Gemain und Produzent Stefan Winter aufgenommen wurde. Caine hat für dieses Trio neue Kompositionen geschrieben und bereitet feinste Jazztriomusik mit Swing, herrlichem Zusammenspiel und ausgewogener Dynamik.

Das Album beginnt mit "Tarshish" in einer komplexen rhythmischen Struktur in 2/4, 5/8, 2/4, 5/8, 4/4, 5/8, 2/4, 5/8, 2/4, 6/8 und 4/4 und wird fortgesetzt in 4/4, 5/4, 4/4, 5/4 und 7/8, dann 4/4, 3/4, 4/4, 3/4, 3/8. "Tarshish" groovt! Uri Caine verwandelt das anspruchsvolle rhythmische Konzept in einen aufregenden Tanz. "Interloper" schließt sich im 4/4-Takt an. Das Trio kombiniert Komposition, Rhythmus und Groove mit Improvisation und spielt mit wunderbarem Swing auf ganz natürliche Weise. Das Titelstück "Siren" gibt ein Gefühl von freiem Rhythmus. Uri Caine eröffnet das Stück mit einer Piano Solo Einleitung, nach dem ersten Refrain setzen Baß und Schlagzeug ein und der Baß übernimmt das Thema, der Song endet in einem Dialog von Baß und Piano zum Schlagzeug. "Crossbow" ist ein typisches Beispiel von Uri Caines vollem Swing Groove. Erinnerungen an sein erstes Gustav Mahler Album »Primal Light« werden wach. "Smelly" zeichnet sich durch ein beeindruckendes Blues und Jazz-Gefühl aus und leitet über zu "Succubus". Ben Perowsky beginnt am Schlagzeug und John Hébert garantiert am Baß Elan und Tiefe, nach seinem faszinierenden Baßsolo beschließt Caine den Song mit einem starken Klaviersolo. Albumtitel 7 hat eine freie Einleitung, entwickelt sich zum Swing und Uri Caine führt zu einem der berühmtesten Jazzstandards: "Green Dolphin Street". Sein schnelles Spiel verwandelt "Green Dolphin Street" in ein Feuerwerk, das in einem gefühlvollen Ende ausklingt. Die perfekte Überleitung zu "Foolish Me", eine neue Komposition Caines, die von Giuseppe Verdi inspiriert sein könnte. Dank seines enzyklopädischen Wissens, sind in Caines Werken immer wieder Spuren großer Komponisten der Vergangenheit zu finden. Und jedes neue Werk ist immer eine neue Antwort. Wolfgang Rihm, einer der großen zeitgenössischen deutschen Komponisten, sagt: "Kunst kommt von Kunst (…) Musik entsteht, indem auf Musik geantwortet wird. Wagner antwortet auf Bach, Betthoven, Weber. Oder: Schönberg antwortet auf Wagner und Brahms, Boulez antwortet auf Schönberg und Debussy. Von dort, wo die Herausforderung vernommen wird, wächst das Eigene – das seinerseits Herausforderung werden kann." Mit spielerischer Leichtigkeit präsentiert Caine "Calibrated Thickness" und stellt mit "Hazy Lazy Crazy" eine Art Jazzclub-Atmosphäre her. "Free Lunch" ist ein offenes Wechselspiel der Kräfte bevor sich Caine mit "Manual Defile" seiner großen Liebe, der Latin-Rhythmen- und Musik zuwendet.

Uri Caines Album "Siren" ist eine Antwort auf die großen Jazz Piano-Trios. Caine setzt eine wichtige Tradition fort und bewegt sich mit Respekt für seine musikalischen Wurzeln nach vorne in die Zukunft. (Pressetext)

Pianist Uri Caine's career has taken a bewildering, almost John Zorn like path from straight acoustic jazz to recastings of Klezmer songs, Mahler and the Goldberg Variations. Like Zorn, he has an unerring ability to completely absorb the essentials of any given genre and regurtitate at will while gently but firmly subverting it, but beneath all the post modernist downtown New York hipness Caine (again like Zorn) is a fantastic musician. If only he'd just slow down a bit... (Pressetext)