Sa 21. Januar 2012
20:30

Susanna Ridler & [koe:r] (A)

Susanna Ridler: vocals, laptop, harp
Wolfgang Puschnig: alto saxophone
Gerald Preinfalk: bass clarinet
Florian Kmet: guitars
Peter Herbert, Alexander Lackner: bass
Fritz Fitzke: visuals

Emotionen – in ihrer Bandbreite zwischen Melancholie und Exaltiertheit – sind quasi Frühindikatoren für Kompositionen. Sie geben Hinweise auf Motive, lösen Melodien, Klänge, Rhythmen, Gedanken wie Texte aus, die ihrerseits wiederum den Gefühlshaushalt gehörig durcheinander bringen können... Bis nach einem solchen Match zwischen Empfindung und Material ein auskomponierter Song dasteht, durchlaufen die Elemente einen aufwändigen Prozess der Formung und Verfeinerung. Sie landen als zu bearbeitende Fragmente im Computer, erlangen dort ihre erste Form. Danach werden sie von meinen Kollegen live eingespielt und schließlich von mir am Computer in ein endgültiges Arrangement übergeführt. Angereichert auch durch die Improvisationen der Musiker, die von mir durch einen Prozess der „Comprovisation“ in die Stücke eingeschmolzen werden. Dass eine derartige Methode zu stilistischen Mischergebnissen führt, ist ein zusätzlicher Vorteil. Elektronik, Pop und Jazz ordnen sich zu einer hoffentlich interessanten Einheit, artifizielle Sounds und die Aura der improvisierenden Individualisten überlagern einander. Kurzum: Ich versuche, verschiedene stilistische und methodische Traditionen zu bündeln, um einen individuellen Ausdruck zu finden. Die Liveumsetzung solcher, aktuell auf der CD „Susystems“ versammelter Kompositionen, erfordert allerdings wiederum eine Verschlankung und „Decomputerisierung“ der Stücke. Schließlich soll der Konzertaugenblick ausreichend „Space“ für Echtzeitideen bieten. Für Interaktion und Emotion. Eine CD ist ein Musikgemälde, an dem es unendlich zu feilen gilt. Dessen konzertante Ausformung bedarf jedoch einer Übermalung durch die erhoffte Ideenmagie des Augenblicks. (Susanna Ridler)