Mi 2. Mai 2012
20:30

Donny McCaslin „Perpetual Motion“ feat. Uri Caine (USA)

Donny McCaslin: tenor-, soprano saxophone
Uri Caine: fender rhodes
Tim Lefebvre: bass
Rudy Rayston: drums

Donny McCaslin nannte sein sechstes unter eigenem Namen erschienenes Album „In Pursuit“ (trachten nach, ein Ziel verfolgen) – und das charakterisiert seine Musik von Anfang an. Dass das immer noch gilt, zeigt sein neues Quartett „Perpetual Motion“ (fortwährende Bewegung). Bereits als Teenager spielte er öffentlich in seines Vaters Band, leitete eigene Gruppen, tourte durch Europa mit einem Jugendensemble und erhielt als 18-Jähriger ein Stipendium am Berklee College of Music in Boston. Dort rekrutierte ihn Gary Burton für vier Jahre für seine Band. Nachdem er nach New York gegangen war, gehörte er bald zum engsten Kreis der dortigen kreativen Szene und war v. a. ein gesuchter Big-Band-Musiker: Gil Evans Orchestra, Mingus Big Band, George Gruntz Concert Jazz Band, Maria Schneider Jazz Orchestra – höher am Olymp geht es nicht. Daneben veredelte er aber auch den Sound kleinerer Formationen mit seinem expressiven und an verschiedenste Gegebenheiten anpassungsfähigen Spiel. Er war Mitglied der Steps Ahead, aber besonders mit Dave Douglas gelangen ihm musikalische Aussagen von nachhaltiger Wirkung. Es folgten Engagements bei Danilo Perez, Brian Blade, John Patitucci, Pat Metheny, .... Neben Chris Potter ist McCaslin derzeit der wohl gefragteste Tenorist des zeitgenössischen Jazz. Dies mag vielfältige Ursachen haben: technische Gewandtheit, ein großes Spektrum an Sounds, tiefe Verwurzelung in der Tradition, aber gleichzeitig allumfassendes Verständnis der Moderne; funkige Rhythmen scheut er ebenso wenig wie überblasene Töne à la Rhythm’n’Blues. Die Sperrigkeit eines Thelonious Monk ist in seinen Improvisationen präsent wie die Flüssigkeit eines Michael Brecker, dem er näher ist als z. B. Joe Lovano. Das Tenor klingt bei ihm wie ein in die Gegenwart gebeamtes Tenor Coleman Hawkins’. Das Fender-Rhodes-Piano erlebt seit einigen Jahren eine nicht erwartete Renaissance. Dieser eigenartig packende und doch etwas schwebende Klang fasziniert die Menschen erneut. Und es gibt auch McCaslins Quartett eine Breite und gleichzeitig eine Tiefe, auf die der Saxophonist seine ausladenden, nie gleichförmigen Soli legt, wie einen bunt gemusterten Teppich. Diese Soli reihen nie endlose Notenketten aneinander, sondern sind wohlgesetzte Tonskulpturen, die nicht wahllos in der Landschaft stehen. (Pressetext)