Fr 19. Oktober 2012
20:30
Noites brasileiras

Egberto Gismonti Solo (BRA)

Egberto Gismonti: guitar, piano

Egberto Gismonti’s first new ECM recording in 14 years is a double-album that indicates the range of his artistry. Disc one features Gismonti the composer on a 70-minute journey through Brazil: “Sertões Veredas – tribute to miscegenation”. It is a work that takes account of Brazil’s culture and history, landscapes and cityscapes, vividly evoked by Cuba’s all-women orchestra the Camerta Romeu, under the leadership of Zenaida Romeu. Disc two features Gismonti the guitarist in an exciting duo recital with his similarly-gifted son Alexandre, romping through a programme that includes such well-known pieces as “Zig Zag”, “Lundú” and “Dança dos Escravos”. (ECM)

Eine Reise durch Brasilien, und Egberto Gismonti klingt dabei fast so, als wäre nichts weiter geschehen in all der Zeit, außer dass sein Gitarrenspiel noch großartiger, seine Musik komplexer klingt als je zuvor. ... Die Orchester-Suite „Sertoes Vereda“ will als Reise durch Landschaft, Geschichte und Kultur Brasiliens verstanden werden und spiegelt gleichzeitig Gismontis Arbeit und Werk wider als seine Fusion von europäischer und brasilianischer Musik, insbesondere indianischer Folklore und Jazz. ... Es ist eine Musik, die mit den Gegensätzen ihres gigantischen Ursprungslandes spielt und die vielfältigen Einflüsse, denen das Land schon immer ausgesetzt war, aufsaugt und zu etwas Eigenem verdaut. (Hans-Jürgen Lenhart, Jazzthetik)

Gismonti wurde als Sohn eines Libanesen und einer Sizilianerin geboren. Er stammt aus einer musikalischen Familie: Bereits sein Großvater und sein Onkel leiteten Orchester. Bereits mit fünf Jahren begann er auf Wunsch seiner Eltern, das Klavierspielen zu lernen. Nebenbei spielte er auch Flöte, Klarinette und Gitarre. Sein Können an den verschiedenen, auch genuin brasilianischen Gitarrenarten wie etwa am Violão, eignete er sich autodidaktisch an. Nachdem er 15 Jahre lang klassisches Klavier in Rio de Janeiro und in Nova Friburgo erlernt hatte, erhielt er ein Studienstipendium für klassische Musik in Wien, das er jedoch ausschlug, um sich der Popularmusik zu widmen. 1968 veröffentlichte er seinen Song O Sonho, der von Os Três Morais interpretiert wurde. Wenig später ging er nach Frankreich und studierte Komposition und Orchestrierung am Conservatoire de Paris bei Nadia Boulanger und Jean Barraqué.
Seine erste Platte Egberto Gismonti war 1969 noch von der Bossa Nova beeinflusst. Sein Werk ist jedoch nicht auf eine bestimmte Richtung festgelegt, er kombiniert Jazz und Neue Musik mit brasilianischer Musik. Für die Sparte „Experimentelle Musik“, der sie sich durchaus zuordnen lässt, ist Gismonti sehr erfolgreich: Das gemeinsam mit dem brasilianischen Perkussionisten Naná Vasconcelos eingespielte Album Dança das cabeças („Tanz der Köpfe“) verkaufte sich über 200.000mal.[1] Er trat auf internationalen Festivals wie den Berliner Jazztagen oder dem Festival International de Jazz de Montréal und ging wiederholt nicht nur mit Vasconcelos und eigenen Gruppen, sondern auch mit Jan Garbarek, Charlie Haden, Ralph Towner, Collin Walcott oder L. Shankar auf Tournee.
Zunächst arbeitete er auch mit Airto Moreira, Flora Purim, Elis Regina, Marie Laforêt, Paul Horn, Quincy Jones, Hermeto Pascoal und Cal Tjader zusammen, später auch mit Maria Bethânia, Marlui Miranda, Wagner Tiso und Yo-Yo Ma.
Um mehr Freiheiten für seine Musik zu haben, gründete Gismonti 1978 das eigene Plattenlabel Carmo, das auch einen großen Teil seiner alten Produktionen wieder zugänglich macht, die zunächst nur in Brasilien, Frankreich oder Italien erschienen waren. Er nahm seit Mitte der 1970er-Jahre auch für Manfred Eichers Label ECM auf. (Wikipedia)

Mit freundlicher Unterstützung von TAM Linhas Aéreas und der brasilianischen Botschaft in Wien