Sa 8. September 2012
20:30
Vienna Roomservice

Karl Ritter „Soundritual“ / 5/8erl in Ehr'n „Plugged“ (A)

Aus einem uns nicht nachvollziehbaren Grund kann man für diesen Abend keine Tickets online kaufen. Wir reservieren Ihnen aber gerne Karten an der Abendkassa, wenn Sie diese unter ticket@porgy.at bestellen...Für diese Veranstaltung gilt freie Sitzplatzwahl.

Karl Ritter „Soundritual“
Karl Ritter: electric guitars, amplifiers

5/8erl in Ehr'n „Plugged“
Max Gaier, Bobby Slivovsky: vocals
Miki Liebermann: bass, guitar
Clemens Wenger: synthesizer, wurlitzer, computer
Hanibal Scheutz: drums

Karl Ritter „Soundritual“
Der österreichische Ausnahme-Gitarrist Karl Ritter zählt schon lange zu den experimentierfreudigsten Musikern. Seine Unruhe und das ständige Suchen nach neuen musikalischen Herausforderungen brachte ihn zunehmend zur Reduzierung des Klangspektrums auf einen subtil geformten Monoton. Anfangs verwendete er dazu tiefe Synth-Basstöne, fand aber bald heraus, dass es den elektronischen Schwingungen an Tiefe und Vielfalt fehlte, und er entwickelte eigene Sounds. Dabei handelt es sich um eine Art Monoton, der sich wie ein lebender Organismus bewegt und ausschließlich aus Klängen von Gitarren besteht. Die tägliche Studioarbeit und methodische Suche wurden für ihn immer mehr zu einem Ritual und die Ergebnisse erbrachten außergewöhnliche Sound-Kraft-Pakete. Soundritual ist eine hochenergetische Tonmalerei aus übereinander geschichteten Feedbacks und Klängen von über 30 Gitarren und einer ganz besonderen, weiblichen Stimme. Ein dominanter Monoton, in einer ganz bestimmten Tonlage, macht es zum Gegenstück unserer täglichen akustischen Umweltverschmutzung. Seit jeher gibt es in vielen Kulturen Soundrituale. In den meisten Fällen dienen diese der energetischen Reinigung von Räumen, Stätten und Plätzen, und gehen davon aus, dass es vielfältige Wechselwirkungen zwischen dem Menschen und seinem Lebensraum gibt. Das Umfeld hat demnach direkte Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensglück. Die Räume in denen wir leben speichern Energie nicht nur als Wärme, sondern auch in Form von Schwingungen. Ihre molekulare Struktur richtet sich nach den Tönen aus, die am häufigsten abgespielt werden. Und so verhalten sich Räume wie eine Art großer Resonanzkörper. Manche versuchen ihre Wohnbereiche mit Klangschalen zu reinigen, oder sie setzen den allgegenwärtigen Geräuschkulissen einfach ihre private Lieblingsmusik entgegen. Der urbane Mensch von heute kann den akustischen Einflüssen seiner Umwelt nicht mehr entkommen. Oft nehmen wir diesen Soundtrack des täglichen Lebens nur mehr unbewusst wahr und wie das mit unbewussten Dingen so ist, beeinflussen sie uns trotzdem. Besonders im öffentlichen Raum werden wir ständig von dieser Berieselung begleitet. Die ausgeklügelte Hintergrundmusik in Kaufhäusern, Hotels, Aufzügen und in Großraumbüros, soll zur Kauflust, zu besserer Arbeitsleistung oder einfach zur Entspannung anregen. Derartige Vorgangsweisen sind ein Teil dessen, womit sich heute die Wissenschaft der Psychoakustik befasst, denn Sound wirkt tief in die menschliche Psyche. Über die negativen Auswirkungen auf Geist, Gemüt und Seele dieser akustischen Umweltverschmutzung machen wir uns leider viel zu wenig Gedanken. Rituale sind ein Phänomen der Interaktion mit der Umwelt und lassen sich als geregelte Kommunikationsabläufe beschreiben. Das Ritual vereinfacht die Bewältigung komplexer lebensweltlicher Situationen, indem es durch Repetition hochaufgeladene, krisenhafte Ereignisse in routinierte Abläufe überführt. Auf diese Weise erleichtern Rituale den Umgang mit der Welt, das Treffen von Entscheidungen und die Kommunikation. Durch den gemeinschaftlichen Vollzug besitzen viele Rituale auch einheitsstiftenden und einbindenden Charakter und fördern den Gruppenzusammenhalt und die Verständigung. Rituale ermöglichen darüber hinaus die symbolische Auseinandersetzung mit Grundfragen der menschlichen Existenz, etwa dem Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Beziehung, dem Streben nach Sicherheit und Ordnung, dem Wissen um die eigene Sterblichkeit oder dem Glauben an eine transzendente Wirklichkeit. (www.soundritual.com)

5/8er in Ehr'n „Plugged“
Urban sind die neugierigen Erneuerer, die die keine Angst haben, sich die Welt mit 5 Mal 8000 km langen Armen zur Brust zu nehmen. Dieses Genre hat keinen Namen, dafür pocht das Herz an die Tür. Das weiße Cover schreit: „Nehmen Sie ihre Schablone selbst in die Hand! Die Sprühdose fühlt sich so alleine.“ 5/8erl in Ehr'n spannen ihre Flügel so weit wie noch nie und surfen in den vielen Schichten ihrer musikalischen Charaktere. Gut genug für die City klingt euphorisch tanzfüßelnd, lieblich utopisch, lasziv einlullend, optimistisch verlogen, sexuell heilend. süß und südlich wie ein kubanisches Riesenradl. Kontrabass und Gitarre trägt man um die Lenden geschnallt. Keine andere Band versteht es solche zum Niederknien schöne Watschen auszuteilen, denn Leben ist Politik und musikalisch lässt sich das empören. Die Zyniker dürfen dann auch weinen, im Chor mit Trompeten, Hörnern und Bassklarinetten. Gut genug für die City ist keine glatte Platte, sondern ein Statement aus Wien: Dafür, dass Musik nicht gefällig sein muss, um zu gefallen. Dafür, dass man keine Angst zu haben braucht, aber man muss sein Herz auspacken. Und nicht zuletzt dafür, dass diese Band österreichische Musik macht und dabei die Welt umarmt. (Kristin Gruber)