Den Heimatbegriff definiert jeder Mensch für sich anders. Für die einen ist es ihr Geburtsort, für die anderen der 0rt ihres Lebensmittelpunktes. Wie- der andere Menschen brauchen die geographische Manifestation dieses Begriffes nicht, sondern fühlen sich überall dort zu Hause, wo sie sie selbst sein dürfen, wo sie - nach Christian Morgenstern - verstanden werden. ln den Herzen und Köpfen anderer Men- schen. Dass der in Starnberg geborene Gitarrist Max Frankl von den Kollegen Wogram, Landolf, Held, Pichler und Morger trefflich und vollständig verstanden wurde, zeigt seine zweite Einspielung unter eigenem Namen, ,,Home". Aufgenommen für das Label seines ehemaligen Lehrers Wolfgang Muthspiel, präsentiert sich Max Frankl auf ,,Home" als vollkommener und gereifter Musiker und Komponist, der seine eigenen unbestrittenen instru- mentalen Fähigkeiten ganz dem Gesamtbild seiner Stücke unterordnet. Eine Reife, die nicht unbedingt selbstverständlich erscheint, wenn man unlängst mit dem Jazz Echo als bester nationaler Gitarrist ausgezeichnet wurde. ,,Home" ist das künstlerische Manifest eines Musikers, der erkannt hat, dass eine jazzmusikalische Kompo- sitionssprache nur dann eine dauerhafte Relevanz besitzen kann, wenn sie allen Musikern, die an ihrer Ausgestaltung beteiligt sind, paritätische Räume zur Formulierung ihrer Gedanken lässt, und der trotzdem den Zusammenklang der einzelnen Stimmen nicht aus den Augen verliert. Frankls Klasse als Tonsetzer ist innerhalb kürzester Zeit auf ein Niveau geschnellt, das so nicht erwartet werden durfte. ln weiten Bögen voller Spannkraft wird hier parliert, koloriert und kommentiert.Werden Monologe, Dialoge geführt, deren narrative Kräfte nie nachlassen und die ungemein fesseln. 0hne Heimat zu sein, heißt zu leiden, sagt Dostojewski. ,,Home" ist ein Album, zu dem man als Hörer immer wieder gerne zurückkehrt. (Thomas Hingst)

Die Releasetour wird unterstützt vom MIGROS-KULTURPROZENT und Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung.