Fr 22. Februar 2013
20:30

Dona Rosa "Sou Luz" (POR)

Dona Rosa: vocals, triangel
Raul Abreu: portuguese guitar
João David Almeida: percussion, acoustic guitar
Paulo Loureiro: accordeon

Ich schliesse meine Augen, um besser sehen zu können!

Auch heute gibt es noch Märchen wie aus 1001 Nacht - dies ist die wunderbare Geschichte der blinden Sängerin DONA ROSA aus Lissabon, die erste Schritte ins internationale Musikgeschäft im Jahre 2000 mit der CD „Historias da Rua“ wagte, nur ihre Stimme begleitet von der Triangel. So entdeckte sie Andre Heller (1999) für seine TV Produktion „Stimmen Gottes“. Als Institution des Lissaboner Stadtbildes ist sie heute vielen Touristen aus aller Welt bekannt, Zwei weitere CDs “Segredos“ (2003) und „Alma Livre“ (2007) folgten. Auf eindrucksvolle Weise belegt nun „Sou Luz“ welches kommerziellem Potential in Dona Rosa steckt. Ohrwürmer wie „Beija Flor“ und „Lago de Ontem“ stammen vom Brüderpaar Raul (Komposition) und José Abreu (Text). Raul Abreu, langjähriger Gitarrist von Dona Rosa unterstützt sie seit vielen Jahren in all ihren Projekten. Wunderbare Balladen wie „Asa de Anjo“ und „Retrato“ sind Juwelen der neuen CD. Mit „Nesta Terra Portuguesa“ wurde zum Ende der CD bewusst ein traditionelles Stück wie aus den Anfangstagen Dona Rosas ausgewählt. Abgerundet wird das Ganze durch „Memórias de um Percurso“ ihrer gesprochener eigenen Lebensgeschichte.

„Die blinde amerikanische Aktivistin Helen Keller meint, dass das grösste Problem, mit dem blinde Menschen zu tun haben, darin besteht, ihre (sehenden) Freunde nicht „sehen“ zu können. Was ist die tatsächliche Bedeutung von „Sehen“ in einer Welt, in der so mancher Sinn nicht genutzt wird? Blinde leben in einer leuchtenden, strahlenden Welt, obwohl sie nicht „sehen“ können. Sie sind der Quelle der inneren Welt sehr nahe, in der „Licht“ immer gegenwärtig ist. Wenn das wirklich Bedeutsame unsichtbar ist, wäre es dann nicht möglich die Atmosphäre und die Farben des Regenbogens hörbar zu machen, sie „mitzuteilen“, da sie Teil der inneren Landschaft derer sind, die ihre Sehfähigkeit verloren haben? Das Hauptziel dieses Projektes ist es, über Lyrik und Lieder, über Gedichte unsere Aufmerksamkeit auf die Seelenebene zu richten. Wir wollen uns an diesen inneren Raum erinnern, der nahezu unbewohnt ist. Dona Rosa mit ihrer Grossherzigkeit und einzigartigen Lebensweise gab den Worten, Liedern und Erinnerungen an ihr Leben ihre Stimme. Sie stellte mutigsich dieser neuen Herausforderung ihrer Karriere mit Mut - und die Konsequenz ihres Versprechens spiegelt sich in den besonderen und unterschiedlichen athmosphärischen Klangräumen ihrer CD „Sou Luz“ wider. Gemälde von blinden Kindern auf dem CD-Cover brachten eine weitere Farbe, dann das Gedicht von Aliu Baio, einem 16-jährigen Schüler des Helen Keller Institute of Lisbon. Daneben neue Lieder, die von ihr ergebenen Musikern mitgestaltet wurden, um dieser Herausforderung von Dona Rosa eine wahrnehmbare Realität zu geben. Möge „Sou Luz“ vor allem eine Einladung sein unsere Augen zu schliessen, um besser zu „sehen“... (José Abreu)