Mi 15. Mai 2013
20:30

Ralph Alessi / Fred Hersch Duo (USA)

Fred Hersch: piano
Ralph Alessi: trumpet, fluegelhorn

Dieses Solorezital des Pianisten Fred Hersch wirkt wie Balsam für die aufgewühlte Seele. Herschs Spiel treibt einem allerdings nicht nur wohlige Schauer der Verzückung den Rücken hinab, sondern versetzt auch die Synapsen im Oberstübchen in Bewegung. Einerseits ist der US-Pianist, den Brad Mehldau als seinen wichtigsten Lehrer bezeichent, ein Romantiker, andererseits ein kühner Improvisator, der schon mal gerne gegen den Strom schwimmt. Dass sich ein hohes Mass an Introspektion und der Vorstoss in orchestrale Dimensionen durchaus miteinander vertragen, beweist Hersch besonders eindrücklich mit einer sublimen Version von Jimmy Rowles‘ einzigartiger Ballade «The Peacocks». (Pressetext über die CD "IN Amsterdam")

Auch in der Jazzpublizistik hat in letzter Zeit der Austausch von Gehässigkeiten zwischen der Alten und der Neuen Welt zugenommen. Oft geht es dabei um die Frage: Wo wird der innovativere Jazz gemacht? In der Hitze des Gefechts wird Innovation leider allzu häufig mit modischer Effekthascherei gleichgesetzt, und dort wo es um die sorgfältige Prüfung jedes Einzelfalls gehen müsste, arbeitet man mit groben Verallgemeinerungen. Nur so lässt sich erklären, warum Fred Hersch in unseren Breitengraden immer noch als Geheimtipp gehandelt wird, obwohl er seit über einem Vierteljahrhundert zu den kreativsten und tiefschürfendsten Pianisten der New Yorker Jazzszene zählt. Wie sein ehemaliger Schüler Brad Mehldau hat auch Hersch ein ausgeprägtes Faible fürs Klaviertrio-Format. Sein neues Trio, zu dem Drew Gress (Bass) und der Nasheet Waits (Drums) gehören, stellte Hersch letztes Jahr auf dem gleichermassen mitreissenden und vielschichtigen Album «Live at the Village Vanguard» vor; auf «+2» wird diese Formation nun durch den angriffigen Tenorsaxofonisten Tony Malaby und den agilen Trompeter Ralph Alessi ergänzt. Das enorm abwechslungsreiche Repertoire besteht ausschliesslich aus Stücken von Hersch, der auch als Komponist weit über den Durchschnitt herausragt. (Pressetext über die CD "+2")