Do 4. April 2013
20:30
Buchpräsentation und szenische Lesung

Richard Schuberth 'Trommeln vom anderen Ufer des großen Flusses' (A)

Richard Schuberth: Lesung, Gesang
Martin Lubenov: Akkordeon, Gesang
Dimitar Karamitev: Kaval, Gesang
Jovan Torbica: Kontrabass, Gesang

Bereits 2008 gab der Schriftsteller, Satiriker und Essayist Richard Schuberth im Porgy & Bess eine szenische Lesung mit Musik zum Besten (und zwar aus seinem Stück "Wartet nur, bis Captain Flint kommt"). Im selben Jahr verfasste er die "Donau-Farce" "Trommeln vom anderen Ufer des großen Flusses", die nun im Drava-Verlag als Buch erscheint. Auch an diesem Abend wird der Autor einmal mehr lesend in alle Rollen seiner Komödie schlüpfen, und eine illustre "Donaukapelle" wird aufspielen dazu: Akkordeon-Wizard Martin Lubenov, dessen austro-bulgarischer Kollege Dimitar Karamitev, Kaval-Virtuose zwischen traditioneller Musik und Ethnojazz, sowie Jovan Torbica, solid funkender Backbone so vieler heimischer Jazz-, Ethno- und Rockprojekte.

Zur Handlung: Eine Berliner Literaturkritikerin, ein deutscher Banker, ein Kärntner Volxmusiker namens Lois K@r@w@nkinger, das Eingeborenenmädchen Lagunica und der geistig behinderte, stets geile Mönch Teofil werden als Schiffbrüchige vom bärbeißigen Kapitän Zvonko an Bord seines Donauschiffs genommen. Da gesellt sich noch der Dichter, Balkanexperte und Supertyp Trader Horn, ein moderner Old Shatterhand, hinzu. Er soll im Auftrag Angela Merkels den Brustpelz des weltberühmten Schriftstellers Dragutin Draculescu erbeuten, der sich zum Zaren ausgerufen und einen Zigeuneraufstand angezettelt hat. Wie sich herausstellt, nehmen alle Protagonisten des Stücks ihr je eigenes Interesse an Draculescu. Es folgt eine abenteuerliche Flussreise durch moskitoverseuchten und von barbarischen Walachen, Serben, Skythen und NGOs bewohnten Dschungel, ehe es in der rettenden Stadt Lepograd zum unerwarteten Showdown kommt ...

ORF online schrieb 2009 anlässlich der ersten Lesung aus dem Stück: "Schuberths Drama bedient sich klassischer Versatzstücke aus Abenteuer- und Horrorgenres. Seine Reisegruppe überschreitet die Grenzen der Zivilisation und dringt in eine Art barbarische Wildnis vor. In der Darstellung dieser Wildnis spielt Schuberth mit den Klischees, die der westliche Kulturbetrieb mit dem 'unberührten' Balkan verbindet."

"Trommeln vom anderen Ufer des großen Flusses" beschließt eine Komödientrilogie, die satirisch die kulturindustriell gefilterte Wahrnehmung und Verwertung der Welt reflektiert. Dieses Mal ist es wieder eine östliche Welt, auf die westliche Geistesmenschen ihre kulturelle Libido und koloniale Gier richten. Das bis jetzt bizarrste und an sprachlichen Volten und Pointen dichteste von Schuberths Stücken. Eine kurzweilige und trotzdem analytische Satire auf die kulturellen Filialen des Neoliberalismus und Schuberths, wie er betont, bestimmt letztes Werk mit Balkan-Thematik. (Pressetext)