Johannes Berauer: conductor
Florian Trübsbach: soprano saxophone, clarinet, flute, piccolo flute, oboe
Charlotte Greve: alto-, soprano saxophone, clarinet, flute
Michael Erian: tenor-, soprano saxophone, clarinet, bass clarinet
Malte Schiller: tenor saxophone, clarinet
Fabian Rucker: baritone saxophone, bass clarinet, contrabass clarinet
Benny Brown: lead trumpet
Martin Auer, Matthias Spillmann,
Tobias Reisacher, Bastian Stein: trumpet, fluegelhorn
Simon Harrer, Phil Yaeger, Lukas Wyss: trombone
Jan Schreiner: bass trombone, tuba
Raphael Meinhart: marimba, vibraphone, glockenspiel
Manuel Schmiedel: piano
Andreas Waelti: bass
Reinhold Schmölzer: drums
...ein Ton bewegt sich in ostinatem Schritt durch eine endlos weit scheinende Landschaft... fast unbemerkt schleicht sich von irgendwoher ein Begleiter zu ihm, beginnt, um den Ton herumzutanzen und zieht immer mehr von den in der Luft schwirrenden Klängen, Melodien und Rhythmen in seinen und seines Gefährten Bann...
So könnte eine der vielen Geschichten beginnen, die Reinhold Schmölzer in seinem Debutalbum erzählt. Sie heißen „A Forwaholic’s Passion“, „Narcotic Incotriac“ oder „Miraculous Loss of Signal“, sind Fantasienamen und doch Programm zugleich, denn diese Wortschöpfungen sind durchaus auch mit realen Bedeutungen befüllbar. Andere Titel, wie „Enacted Disorder“ oder „Hurdles“ beschreiben genau das, was sie sagen. „Lotus Flower“ wiederum ist eine Komposition der britischen alternativen Rock-Band „Radiohead“, mit deren Bearbeitung Reinhold Schmölzer von der Big-Band des Hessischen Rundfunks beauftragt wurde. Die Ballade „Wheeling Around That So.Fi“ ist eine Hommage an seine großen Vorbilder Kenny Wheeler und Bob Brookmeyer.
Reinhold Schmölzer ist ein Komponist, der in großen Bögen denkt. Seine Orchestrierungen können sehr sparsam sein, sprengen zuweilen aber auch den Rahmen einer Big-Band, obwohl er auf deren bewährte Besetzung aufbaut. Ein durch Oboe, Flöte, Kontrabassklarinette oder Marimbaphon erweitertes Instrumentarium hilft ihm zusätzlich, seine farbigen Klangvorstellungen punktgenau umzusetzen und weiter auszubauen.
Für Reinhold Schmölzer, er ist auch begehrter Jazz-Schlagzeuger, gilt Ordnung als oberstes Prinzip. Viele Passagen sind auskomponiert, auch die improvisierten Teile folgen einem „Bauplan“. Selbst das durch überlagerte Improvisationen hervorgerufene „Chaos“ wird in organisierten Bahnen wieder entwirrt. Jede Komposition erhält so eine innere Dramaturgie, die den Hörer abholt und ihn nach einer emotionalen Reise in die Weiten der reichen musikalischen Fantasie des Komponisten wieder am Ausgangspunkt entlässt, in der Hoffnung, bleibende Eindrücke hinterlassen zu haben. So nimmt das 19-köpfige Orchester auch die Rolle eines Erzählers ein, was ihm zu seinem ungewöhnlichen Namen verholfen hat: orchestra + raconteur = orchest-ra-conteur.
Der Komponist, Arrangeur, Schlagzeuger und Band-Leader Reinhold Schmölzer setzt mit diesem Album seinen konsequenten und kompromisslosen Weg zum eigenen Stil fort. Dass er dabei von so hochklassigen Musikern aus Deutschland, der Schweiz und Österreich unterstützt wird, zeugt auch von deren Wertschätzung für ihn und ihrem Vertrauen in seine Originalität. Immerhin war Reinhold Schmölzer seit dem Beginn seines Studiums als Schlagzeuger oftmaliger Preisträger bei nationalen und internationalen Bewerben („Outstanding Performance Award“ beim „Kodolányi Jazz Wettbewerb 2010“ in Siófok, Ungarn) und hat auch als Komponist schon namhafte Preise, wie den „Jazzverk 2011“ Kompositionspreis für Big-Band in Schweden oder den „Downbeat-Student Music Award 2012“ (USA) gewonnen.
Trotz dieser Erfolge als Komponist ist es für Reinhold Schmölzer nach wie vor ein absolutes „Muss“, als Musiker so oft wie möglich selbst zu spielen und in die Welt des Jazz einzutauchen. Viele Ensembles und namhafte Kollegen schätzen seine weitsichtige, unaufdringliche und trotzdem hochemotionale Art, auf dem Schlagzeug zu musizieren – ob es bewährte Standards, Kompositionen von Bandkollegen oder, wie im vorliegenden Album, seine eigenen Werke sind: Reinhold Schmölzer ist ein Diener der Musik im besten Sinn und er hat als solcher zweifellos hervorragende Voraussetzungen, in die Fußstapfen seiner berühmten Vorbilder zu treten. (Pressetext)