H.S. & Vienna Big Band Machine feat. Toni Stricker, Richard Österreicher... (A)
Hans Salomon: tenor saxophone
Betty Semper, Jacqueline Patricio, Frank Main: vocals
Toni Stricker: violin
Richard Österreicher: harmonica
radio.string.quartet.vienna
Vienna Big Band Machine
Rudi Pilz, Josef Burchartz, Manfred Holzhacker, Walter Fendt: trumpets
Bobby Dodge, Dominik Stöger, Martin Grünzweig, Cyriak Jäger: trombones
Martin Fuss, Thomas Huber, Thomas Faulhammer, Herwig Gradischnig: reeds
Markus Gaudriot: piano
Rens Newland: guitar
Johannes Strasser: bass
Walter Grassmann: drums
Andi Steirer: percussions
Moderation: Klaus Schulz
Hans Salomon, „Salo“, ist eine der letzten noch lebenden, aktiven Jazzmusikerpersönlichkeiten, die vor etwa fünf, sechs Jahrzehnten den Ruf Österreichs als „Jazznation“ begründet haben. Betrachtet man als langjähriger Beobachter unserer Szene die Jazzgegenwart, ist man verblüfft von deren Vielfalt, die begünstigt ist durch die verdienstvolle Arbeit der zahlreichen österreichischen Clubs (nicht zuletzt der des Porgy & Bess, dem „Olymp des Jazz“) und jener der Ausbildungsinstitute unseres Landes. In beinahe jeder Instrumentengruppe agieren mehr als ein Dutzend bestens ausgebildete, hochtalentierte Musiker. Doch blickt man zurück auf die fünfziger oder sechziger Jahre, muss man feststellen, dass die wichtigsten Protagonisten der damaligen Szene - auf allen (!) Instrumenten insgesamt bestenfalls auch nur ein bis zwei Dutzend - außergewöhnlich kreative, charismatische Persönlichkeiten gewesen sind, deren Ruf weit über die Landesgrenzen Österreichs hinausreichte. Die meisten von ihnen sind nicht mehr unter uns, Joe Zawinul, Friedrich Gulda, Hans Koller, Fatty George, Attila Zoller, Karl Drewo, Johannes Fehring, Rudi Hansen, Viktor Plasil und noch einige andere, auch jüngere, sind bereits verstorben. Und von den wenigen noch Lebenden sind nur mehr eine „Hand voll“ aktiv, darunter auch die drei Wegbegleiter Hans Salomons und Stargäste des heutigen Abends, Meistergeiger Toni Stricker, Mundharmonikavirtuose Richard Österreicher (Er spielte früher auch Gitarre und Ventilposaune) und Posaunist Erich Kleinschuster, Österreichs verdienstvolle Jazzkapazität der 70er bis 90er Jahre. Saxofonist Hans Salomon, in den 50ern als Mitglied der legendären Austrian All Stars ein lyrischer, sensibler Vertreter der so genannten „Tristano school“ und später dann im renommierten Erich Kleinschuster Sextett ein durch John Coltranes „härtere, freiere Stilistik“ geprägter Instrumentalist und Arrangeur, ist bis zum heutigen Tag, seinem 80. Geburtstag, als die letzte dieser großen Persönlichkeiten ein hochaktiver Musiker geblieben, der - wie er selbst einbekennt - „Entzugserscheinungen“ hat, wenn er einige Tage nicht vor Publikum spielen kann. Möglicherweise war es auch „Salos“ Vorliebe für außergewöhnlich erotische Frauen (u. a. auch die berühmte Vokalistin Sarah Vaughan), die ihn inspiriert und somit seine Kreativität besonders gefördert hat.
Mich persönlich verbindet mit Hans Salomon seit den späten 50er Jahren, seit den legendären Tagen des Orchesters vom Fehring „Hansl“ im Volksgarten - dancing, eine echte Freundschaft, für welche ich ihm aufrichtig dankbar bin. “Salo“ ist nicht nur ein echter Jazzkünstler, in ihm bewahrheitet sich auch die altbekannte Tatsache, dass Jazzmusiker, dank ihrer hohen Musikalität, Auffassungsgabe und Intelligenz, auch immer die besten Kommerzmusiker (Tanzmusik, Schlager, Musical etc.) sind. Hans Salomon ist nicht nur ein warmherziger, humorvoller, verständnisvoller Mensch und Freund (auch wenn mich seine Kritik an meinem ungeliebten und daher nur sporadisch praktizierten handy - Gebrauch manchmal nervt), sondern als Künstler und exzellenter Musiker niemals rückständig bzw. gar rückwärts gewandt und stets an den neuesten Strömungen der von uns „Jazzern“ so sehr geschätzten und somit lebensnotwendig gewordenen Musik interessiert. (Klaus Schulz, Juli 2013)