Mi 31. Juli 2013
21:00

Lee Fields & The Expressions (USA)

Lee Fields: vocals
Jason Colby: trumpet
Michael Buckley: saxophone
Toby Pazner: keyboards
Vincente D'annunzio: guitar
Jacob Silver: bass
Evan Pazner: drums

Es ist ein wenig wie im Märchen: Da kommt Mitte der 90er Jahre der französische Funk-Enthusiast Phillipe Lehman nach New York, um neue Preziosen auszugraben, extrem rare Pressungen aus den 60er und 70er Jahren. Unter den aufgefundenen Stücken waren auch einige obskure Platten eines gewissen Lee Fields, die dieser Jahrzehnte zuvor mangels eines Labels schlicht selbst veröffentlicht hatte. Die Stimme auf diesen Scheiben war so intensiv, der Soul so herzzerreißend tief und warm, dass Mr. Lehman sich auf die Suche begibt. Wer (und vor allem wo) ist dieser Lee Fields?

Und er fand ihn. Zusammen mit seinem Kumpel Gabriel "Gabe" Roth gabelte Lehman den legendären Mr. Fields in den Südstaaten auf und schob ihn direkt in eine Jamsession im privaten Kellerstudio. Und was für eine Jamsession. Das 1996 erschienene Album „Lee Fields - Let a man do what he wanna do" war die Geburtsstunde von drei der heute einflussreichsten Funk-Labels (Desco Records sowie deren Nachfolger Daptone Records und Soul Fire Records) und läutete den zweiten Frühlings des Mr. Lee Fields, ja mehr noch: Es stand der Beginn des großen Funk-Revivals, das ab Ende der 90er Jahre erst die New Yorker Hipster und schließlich mit Stimmen wie Amy Winehouse die gesamte Welt begeistern sollte. Es war die Rückkehr der Seele in der Musik, die Rückkehr der warmen, brüchigen Stimme und der echten Urviecher im Musikbusiness. Und deren Prototyp: Lee Fields. Was hat dieser Mann nicht alles gemacht: erste Veröffentlichung 1969 (jene Zeit, in der Funk und R&B in Saft und Kraft standen und Leute wie James Brown, Kool and the Gang oder Lee Dorsey die Hallen rockten), Konzerte mit allen angesagten R&B- und Southern-Soul-Künstlern seiner Zeit, Touren rund um die Welt, zwölf verschiedene Plattenfirmen, Dutzende selbst veröffentlichte Platten. Lee Fields war ein Phänomen, der Mann mit der herzzerreißenden Stimme, durchschlagend wie die James Browns, doch weicher, brüchiger und immer etwas tragisch. Diese Stimme war auch ein Symbol für die ganze Person Lee Fields selbst: immer einen Schritt hinter den Größten seines Faches, vielleicht immer auch selbst ein wenig tragisch. Echter Soul eben.

Denn wie so viele seines Faches (siehe Tina Turner, die zwischendurch auch Büros putzte) konnte auch er der geballten Elektrokraft der 80er Jahre nichts entgegensetzen und verschwand von der Bildfläche. Bis ihn die Hipsters in New York schließlich wieder entdeckten. Heute ist der betagte Lee Fields vielleicht ein größerer Funk- und Soulsänger als jemals zuvor, gereift, mit noch viel mehr echten Herzschmerzgeschichten. Und einer noch wärmeren, noch raueren Stimme. Unterstützt von den Explosions - wie auch die Dap Kings von Sharon Jones eine wilde Meute begeisterter jüngerer Musiker aus dem neuen Soul-Umfeld von Daptone Records - schwingt er sich zu Höhen auf, die dem neuen Soul noch eine hoffentlich lange Blüte bescheren. Und dem Publikum garantiert einen schweißtreibenden Abend. (Pressetext)

Eintritt: 28.- € Stehplatz, 35.- € Sitzplatz auf der Galerie, 10.- € Ermäßigung für MemberCard-Inhaber

Eine Veranstaltung von Live Performance Service (LPS)