Ruth Weiss (USA/A)
Ruth Weiss: voice, poetry
Christian Maurer: tenor-, soprano saxophone
Gerhard Graml: bass
Hal Davis: percussion
Ruth Weiss wurde in eine jüdisch-österreichische Familie in Berlin geboren. 1933 kehrten ihre Eltern, auf der Flucht vor den Nazis vorerst mit ihr nach Wien zurück, wo sie die entscheidenden Kindheitsjahre im immer radikaler werdenden Klima des aufkommenden Nationalsozialismus erlebte. 1938 konnte die Familie mit dem letzten Zug über Holland in die USA emigrierten, zunächst nach New York, dann nach Chicago, wo sie sich 1949 niederließ und während einer Jam-Session erste (private) Lesungen mit Jazzmusik-Begleitung gab, bei der sie, wie sie in einem Interview äußerte[1], Bebop für ihre Lesungen bevorzugt. 1952 zog sie nach San Francisco.
Weiss trat ab Mitte der 50er Jahre im Umfeld der US-amerikanischen „beat poets“ auf. Legendär wurden ihre Jazz-Text-Performances 1956 auf der Bühne des Clubs „The Cellar“ in North Beach, San Francisco, wo Ruth Weiss als erste Poesie und Jazz miteinander verband. Der Club war von den mit ihr befreundeten Jazzmusikern Sonny Nelson, Jack Minger und Wil Carlton aus New Orleans begründet worden, die Begleitmusiker für ihre Lesungen. Sie war mit den Beatnik-Autoren Jack Kerouac und Neal Cassady befreundet, mit denen sie Haiku Gedichte tauschte.
In den 1960er Jahren begann sie auch Filme zu drehen und trat in Filmen von Steven Arnold (z.B. in Messages, Messages, das auf dem Filmfestival von Cannes 1969 gezeigt wurde) auf. 1996 wurde ihr Film The Brink von 1961 im Whitney Museum of American Art in New York und auf der Biennale von Venedig gezeigt.
Seit 1998 ist die Künstlerin bereits mehrere Male nach Wien zurückgekehrt. Unter anderem hat sie an der Schule für Dichtung unterrichtet, ist in diversen Jazzclubs sowie im Radiokulturhaus, im Literaturhaus und im Amerlinghaus in Wien aufgetreten. Seit 2001 verbindet sie eine enge Zusammenarbeit mit zentrumexil, edition exil und theater.exil. Im Oktober 2006 fand die Uraufführung einer Collage von 3 Einaktern von Ruth Weiss durch das roma.theater.exil im dietheater Wien unter dem Titel No Dancing Aloud statt. 2000 trat sie auf dem Jazzfest Berlin auf. Sie tritt regelmäßig in San Francisco auf.
2006 erhielt sie die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien.
Sie lebt mit dem Künstler Paul Blake, ihrem Lebensgefährten seit 1967, in Albion (Kalifornien). (Wikipedia)