Mo 30. September 2013
19:00

Manuel Mayer: bass

Vor 20 Jahren wurde das Porgy & Bess gegründet: Vor hundert Jahren schrieb ein gewisser Stalin in Wien auf Anregung eines gewissen Herrn Lenin die allseits bekannte wie beliebte Schrift "Der Marxismus und die nationale Frage" Kurze Zeit nach Beendigung der Lektüre des besagten Buches verstarb der österreichische Unternehmer Karl Wittgenstein, Vater des ausgiebig Klarinette spielenden Philosophensohn Ludwig. Und: hundert Jahre nach der Geburt von Go-Sakuramacho (Kaiserin von Japan) im Jahre 1813 (zeitgleich mit der Entdeckung des Lichtbogens durch den Briten Humphry Davy) erblickte in London eine andere Lichtgestalt die Welt: Baronin Pannonica de Koenigswarter, geb. Kathleen Annie Pannonica Rothschild: Eine wunderbar freigeistige Dame, zu späterer Zeit weit- & großherzige Förderin der modernen Jazzmusicke im damals modernen New York.
Manu Mayr ist dem Sohn Karl Wittgensteins niemals persönlich begegnet. Doch könnte der Philosoph damals durchaus an den künftigen Bassisten gedacht haben, als er diese behauptende Forderung für Gegenwart und Nachwelt postulierte: "Was sich überhaupt sagen läßt, läßt sich klar sagen, und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen".
Manu Mayrs Basspiel ist geprägt von konstruktiv-struktureller Klarheit. Hier weiss einer genau, was er will. Und was er nicht will. Und wenn es erforderlich ist, kann Manu Mayr auch schweigen.
Manu Mayr ist einem gewissen Stalin niemals persönlich begegnet. Und das ist gut so: Hätte Väterchen Schnurrbartmörder die ungehorsamen Freiheiten im Schaffen dieses jungen Basstätigen gehört, befände sich unser österreichisches Jungtalent schon an der sibirischen Kolyma auf Gulag-Kur.
Manu Mayr ist eine erfreulich freigeistige Lichtgestalt (nicht nur) innerhalb der heimischen Szene. Jenes austriakische Klangkombinat, von der die japanische Kaiserin Go-Sakuramacho in die Zukunft blickend einst folgerichtig prophezeite: "Junge Adler werden kommen wie der Frühling: im Auge der alten Fische: die Tränen".
Manu Mayr wird kommen: am 30. September in die »Strenge Kammer«. Und die alten Fische werden trotz der Tränen im Auge die Ohren spitzen. Und staunen. Denn das Staunen ist eine Sehnsucht nach Wissen. Und lernen. (re_de)

Eintritt: Pay as you wish an der Abendkassa bzw. 7,50.- € im VVK inkl. Sitzplatzreservierung