Carla Bley: piano
Steve Swallow: bass
Andy Sheppard: tenor-, soprano saxophone
(...) Die amerikanische Pianistin und Komponistin Carla Bley (Jahrgang 1938) hat gute, alte Bekannte in ihrem Trio; es wird zusammen die neue CD Trios präsentiert: Bassist Steve Swallow, langjähriger, nicht nur musikalischer Weggefährte, ist zugegen. Aber auch der flexible britische Tenor- und Sopransaxofonist Andy Sheppard. Letzterer ist sehr oft die improvisierende Hauptstimme, die mit eleganten Linien diskrete Improvisationen modelliert.
Wird in hohen Registern bisweilen (vielleicht auch nicht immer bewusst) mit der Intonation und deren Trübung gespielt, ist Sheppard dabei allerdings immer weit weg von jenem wilden Aufschrei, der solch Klangspiele (besonders im Free Jazz) gemeinhin begleitet. Würde auch nicht passen. Hier geht es um kleine Regungen und Bewegungen, um subtiles Grooven abseits des Schweißtreibenden. Der besondere Charme dieses Trios rührt schließlich von der unaufgeregten Kommunikation her, von einem Aufeinanderhören, das delikate Momente des Spontanen produziert.
Speziell ist auch der Sound von Swallow: Er ist einer der wenigen Jazzbassisten, die ihr Instrument mit dem Plektron zupfen und damit doch einen cremig-weichen Sound erreichen, der Bleys Kompositionen sanft voranschiebt. Bley selbst ist am Klavier eine Art tiefsinnige Antivirtuosin: Es geht ihr nicht um Rasanz, eher um das Beantworten der Frage, wohin sich eine angerissene Phrase hinentwickeln lässt, wie sie variiert werden kann.
All dies wird frappant klar und einfach mit spontanen Mitteln beantwortet. Und auch die neuen Stücke überzeugen als kleine melodische Meisterwerke, die bisweilen eine Nähe zu Kurt Weill aufweisen, dann wieder poppige Einfachheit atmen. Immer jedoch sind sie voll der überraschenden Wendungen. Carla Bley - nach wie vor als pointenreiche Komponistin eine Klasse für sich. (Ljubiša Tošic)
Eintritt: 35.- € Sitzplatz, 28.- € Stehplatz