Mi 5. Februar 2014
20:30

Mario Rom's Interzone extended (A/USA)

Mario Rom: trumpet
Clemens Salesny: alto saxophone
Herwig Gradischnig: tenor saxophone
Phil Yaeger: trombone
Lukas Kranzelbinder: bass
Herbert Pirker: drums

Am 5. Februar 2014 wäre William S. Burroughs 100 Jahre alt geworden. Dem Vater der Beat-Poeten zu Ehren gibt Mario Rom's INTERZONE an diesem Tag ein Spezialkonzert und wird dabei durch Clemens Salensy, Herwig Gradischnig und Phil Yaeger erweitert zu INTERZONE EXTENDED. Gespielt werden unter anderem Stücke der hochgelobten Debut-CD des Trios in noch nie gehörten Arrangements und wie immer nach dem Motto "Nothing is true, everything is permitted". (Mario Rom)

Geht einfach raus und spielt: Was mancher Fußballtrainer seiner Mannschaft auf den Weg gibt, funktioniert auch als musikalische Handlungsanweisung. Macht, was ihr wollt, aber macht es gut und immer wieder anders. Interzone zum Beispiel, das Trio des 22 Jahre jungen österreichischen Trompeters Mario Rom, geht einfach raus. Und spielt. Knurrig, knorrig, selbstbewusst und beweglich. Gutes Rezept. Im Spiel von Bass, Schlagzeug und Trompete treten immer wieder neue Schichten hervor: treibende Grooves und getriebene Melodielinien, Anklänge an den Jazz der Sechziger, die Rhythmen der Karibik oder Afrikas, Erinnerungen an pharmazeutisch angefeuerte Ausschweifungen, an Irrungen und Verwirrungen, an Reisen in musikalische Welten, die längst zerstört und vergessen waren, als die drei Musiker ihre Instrumente zum ersten Mal in die Hand nahmen. [...] Interzone, benannt nach dem ekstatischen Prosakonvolut, das William S. Burroughs während seiner Zeit in Tanger anfertigte und das in seiner sprudelnden Sinnlichkeit offenbar Modell stand für dieses Trio. Wo Burroughs die Verstörung der entwurzelten Tanger-Boheme der fünfziger Jahre umkreist, nutzen Mario Rom, der entschlossen daher-schreitende Kontrabassist Lukas Kranzelbinder und der Schlagzeuger Herbert Pirker die Chance, die in ihrer Jugend und der großen Entfernung zum Epizentrum des Jazz steckt: Nothing is True, wortwörtlich, in dieser Zwischenwelt, aber alles scheint erlaubt zu sein. So unbekümmert wie ungestüm fräsen sie ihre Bahn, räumen alle stilistischen Wegweiser zur Seite, swingen, grooven, nehmen abrupt Tempo aus der Bewegung, kurz: spielen, wie es ihnen die Energie gerade einflüstert. Selbst Ornette Colemans zartbittere Ballade Lonely Woman muss zu guter Letzt dran glauben: Mario Rom und seine Kumpane treten aufs Gas und fügen der Melodie Schrunden und Wunden zu – und ringen ihrer Schönheit mit solch ruppiger Behandlung eine ungeahnte Kraft ab. (Die Zeit, Stefan Hentz, März 2013)