Sa 26. April 2014
20:30

Pan-Tau-X "Touching Moments" (A/USA/D/NL)

Michael Moore: alto saxophone, clarinet
Georg Gräwe: piano
Wilbert de Joode: bass
Uli Soyka: drums, toys

Berührende Momente sind ein entscheidendes Transportmittel von Musik. Konstituiert sich folgend ein Improvisationsquartett aus derart schillernden Persönlichkeiten, ist der Projektnahme "Touching Moments" ziemlich naheliegend. Die Feier des Momentes schickt sich an in den Mittelpunkt einer freigelassenen Musik zu rücken. Treibende Kraft ist einmal mehr der unermüdliche, Akzente setzen wollende, schlagzeugende Wiener "Klangwerker" Uli Soyka mit seiner "Work In Progress"-Kooperative Pan Tau X. Mit dieser Initiative hat er ein internationales Netzwerk gespannt, mit dem er gleichgesinnte Musikschaffende, unter denen sich auch namhafteste Instrumentalisten tummeln, zu aufregenden Improvisationslabors zusammenführt. So auch diesmal auf's Neue. Der Schlagzeuger hat aus einer jazzaffinen Spielweise und klangimmanentem, losgelöstem Extemporieren sein ureigenstes Destillat gezogen. Auf diesem fußt ein facettenreicher rhythmischer Spielboden, wie auch flirrende perkussive Klangräume. Das werden seine Partner, drei unumwundene Koryphäen der Improvisation, zu schätzen wissen. Michael Moore, der holländischste aller amerikanischen Musiker, pflegt eine mit viel Spielwitz gesättigte, geschmeidige, beißend coole Spielweise auf seinen Hörnern. Wie nur wenige Pianisten, hat Georg Gräwe auf so signifikante Weise die europäische Klavierliteratur in seine moussierende, beflügelnde "Improvisationistik" integriert. Und der Bassist Wilbert De Joode, der zwischen zurückgenommener Begleitung und impulssetzendem Verve changiert, ist ein Glücksfall für jede Band und den Schlagzeuger sowieso. Welch Hörgenuss könnte also folgen: Ein an Plötzlichkeiten reiches feinstoffliches Klanggewebe in dem sich Ereignishaftigkeiten sowohl komprimieren, wie auch ausdünnen. In dem Zauber und Schock, Bedacht und Hingabe, Form und Antiform sich verquicken. Elastische, variable Rhythmik wird sich wie ein roter Faden durch das spontan entworfene Kollektivgeschehen hindurchziehen. Aber geben wir uns dem Überraschungsmoment hin. Wir werden berührt sein. (Hannes Schweiger)