Mi 9. Juli 2014
21:00

Orquesta Libre + Suga Dairo + RonxII plays Duke (J)

Yoshigaki Yasuhiro: drums, arrangement
Aoki Taisei: trombone, pianica, arrangement
Hiroyuki Shiotani Hiroyuki: soprano saxophone, clarinet
Fujiwara Daisuke: tenor saxophone
Watanabe Takao: trumpet
Gideon Juckes: tuba
Takara Kumiko: vibraphone, pianica
Suzuki Masato: bass
Shiiya Motomu: guitar,steel-guitar
Okabe Yoichi: percussion
+
Suga Dairo: piano
RONxII: tap dance

Das Programm des japanischen Drummer Yasuhiro Yoshigakis Orquesta Libre reflektiert den eklektischen Geschmack und die vielseitigen Fähigkeiten des Meistermusikers – alles vom Nuevo-Tango, psychedelischen Hits der sechziger Jahre bis hin zu Burt Bacharach und Jazzstandards, alle vorgeführt in spielerischen Arrangements. Ein ganzes Programm einigen der erkennbarsten Standards Duke Ellingtons – darunter populäre Tanzlieder – zu widmen, ist also kaum überraschend. Das Orquesta Libre führte diese Standards über die letzten Jahre hinweg regulär auf, bevor sie eine Aufnahme machten. Das 10-Piece Orchester wird vergrößert mit dem sprunghaften Pianisten Suga Dairo und dem Stepptänzer RONxII. Die Arrangements des Posaunisten Aoki Taisei und Bassisten Suzuki Masato sind den melodischen und harmonischen Devisen Ellingtons treu, schmücken aber die bekannten Lieder mit modernen Arrangements beim Versuch, diese zurück zum Tanzboden zu bringen. Die „Take the A Train“ Arrangements betonen seinen treibenden rhythmischen Kern, beginnen mit einem behutsamen Stepptanz und schlagendem Zwischenspiel von Yoshikagi am Schlagzeug, Vibe Spielerin Takara Kumiko und Perkussionist Okabe Yoichi. Dann setzt das Orchester ein und erweitert leidenschaftlich das ansteckende Thema zwischen den virtuosen Tanzbewegungen von RONxII. „Caravan“ wird arrangiert als afro-kubanischer Mysterientanz, beginnend mit einer schwer schlagenden Basis, einem anregend gedämpftem Posaunensolo und später einem schnellen und energetischen Solo von Dairo, im Duel mit dem Horn und RONxII.
„Rockin’ in Rhythm“ wird arrangiert als ein erhitzter, leidenschaftlicher Tanz mit einem weiteren kraftvollen Solo von Dairo. Aber während diese Arrangements mit dem Eleganten spielen, verändern Originale wie „Creole Love Call“ diesen Standard zu einem brennenden Rhythm n’ Blues Tanz mit gefühlvollen Solos von Tenorsaxophonisten Fujiwara Saisuke und Trompeter Watanabe Takao, welche das Erbe Ellingtons mit dem Soul Jazz Gene Ammons und dem Funk und Soul der James Brown Band und Sly and the Family Stone verbinden. Dairo’s Intro zu „African Flower“ ist inspiriert von den cinematographischen Soundsphären des japanischen Pianisten und Tonbildners Ryuichi Sakamoto, der die evokative Atmosphäre dieses Standards betont. „Money Jangle“ (sic.) beinhaltet die konfrontative, muskulöse Stimmung des legendären Höhepunkt Ellingtons, Charles Mingus und Max Roach in Money Jungle (United Artists, 1963).
Trompeter Takao behält den frühen Ellington-Ton in „The Mooche“ mit einem meisterhaften Solo, den Plunger-Dämpfer verwendend, aber das Orquesta erweitert den Ton mit einem brillanten, nuancierten Slide Gitarrensolo von Shiiya Motomu, das rätselhafte Farben zu Takao’s wunderschönem gedämpften Trompetenklang hinzufügt. Ein ähnliches Arrangement wird „Mood Indigo“ gegeben, treu dem verträumten melodischen Thema und den zarten Stimmen von Taiseis Posaune, Takaos Trompete und der Klarinette Shiotani Hiroyukis, aber mit einem verzerrten Gitarrensolo Motomus, welches die Stimmung erhitzt.
Ein brillantes, inspirierendes Tribute für einen der größten Komponisten.