Di 28. Oktober 2014
20:30
Portrait Mats Gustafsson Part III

Klangforum Wien / TR!O + One / The Thing with Ken Vandermark (S/A/USA)

Klangforum Wien
Mats Gustafsson: Saxophon, Leitung
Eva Furrer: Flöten
Markus Deuter: Oboe
Gerald Preinfalk: Saxophon, Tubax
Anders Nyqvist: Trompete
Annette Bik: Violine
Gunde Jäch-Micko: Violine
Dimitrios Polisoidis: Viola
Benedikt Leitner: Violoncello
Uli Fussenegger: Kontrabass
Virginie Tarrête: Harfe
Lukas Schiske: Schlagwerk
Björn Wilker: Schlagwerk
Florian Müller: Klavier

Programm:
- impro
- okanagon
- streichquartett
- konstellationen
alle Kompositionen von Mats Gustafsson

TR!O + ONE
Günter Christmann: trombone, cello
Mats Gustafsson: saxophone
Paul Lovens: percussion
Thomas Lehn: synthesizer

The Thing
Mats Gustafsson: saxophone
Ken Vandermark: reeds
Ingebrigt Håker Flatten: bass
Paal Nilssen-Love:drums

Jazz mit Rufzeichen
Der schwedische Rabiatsaxofonist Mats Gustafsson präsentiert in Wien mit „Boot!“ ein neues Album seines Power-Trios The Thing: beseelte Amokläufe zwischen Duke Ellington und Motörhead.
The Thing, das definitive Kraftpaket des zeitgenössischen Jazz: Drummer Paal Nilssen-Love, Saxofonist Mats Gustafsson und Bassist Ingebrigt Haker Flaten
Uns fliegt jetzt gleich das Blech weg: Mit dem 31-köpfigen Fire! Orchestra schloss er zuletzt an die alte Free-Jazz-Tradition an, mit einem busladungsgroßen Ensemble freier Improvisatoren die Hölle auf Erden loszutreten. Ein Kessel Buntes, versetzt mit jeder Menge Gefühl. Zorn ist übrigens eine Energieform, die heutzutage viel zu selten genutzt wird. In der Kunst!
Zwischendurch nahm der derzeit in Wien lebende Saxofonist Mats Gustafsson auch Duoplatten mit Freistilkapazundern wie Joe McPhee, Christian Marclay, Yamataka Eye und Thurston Moore von Sonic Youth auf. Sein mit Saxofon, Bass und Schlagzeug wie Motörhead mit Amokhupe statt Schreddergitarre besetztes Kerntrio Fire! lädt regelmäßig Noise-, Drone-, Postrock- und andere Spinner wie Oren Ambarchi oder Jim O'Rourke als Gäste. Jetzt präsentiert Gustafsson mit seinem zweiten Trio namens The Thing nach einer feschen Kollaboration mit Neneh Cherry ein neues Album. Der Mann liebt Rufzeichen, es trägt den Titel Boot!. Mats Gustafsson vermutet man nicht nur rein äußerlich eher in Bands, die grimmigen, schwarz gekleideten jungen Männern gern das auf den Kopf gestellte Christenkreuz und Thors Hammer als Mittelfinger entgegenrecken. Auch musikalisch legt es der derzeit in Wien lebende schwedische Saxofonist und Rabiator zwischen dem Aufgehen des Geimpften im Stile Peter Brötzmanns, Abrissbirnensounds, Heavy Metal und Duke Ellington mit gebrochenen Fingern eher grob an. Wolf Biermann nannte eines seiner Alben einmal Eins in die Fresse, mein Herzblatt. So klingen auch The Thing, wenn Gustafsson im Verein mit Bassist Ingebrigt Haker Flaten und Schlagzeuger Paal Nilssen-Love den besagten Duke Ellington oder Alfie's Theme meuchelt. Das freut sogar Leute, die sonst bei Jazz gleich an Satans älteste Schwester denken müssen. (Christian Schachinger, Der Standard)