Toumani & Sidiki Diabaté (Mali) / Rebecca Martin & Larry Grenadier (USA)
Toumani & Sidiki Diabaté: cora
Rebecca Martin: vocals
Larry Grenadier: bass
Toumani & Sidiki Diabaté
Toumani & Sidiki ist eine überwältigende Unterhaltung – zwischen Vater Toumani und Sohn Sidiki, Vergangenheit und Zukunft, Kraft und der Kunst der Selbstbeschränkung – dirigiert von der Kora, der 21-saitigen westafrikanischen Harfe, die die Diabaté-Dynastie zu einem der bedeutendsten afrikanischen Instrumente gemacht hat. Vater-Sohn-Kooperationen sind selten genug, die Verbindung zwischen Toumani und Sidiki Diabaté ist besonders eng. Was nicht nur an der jahrhundertelangen Familientradition der Griot-Sänger liegt, der die beiden vorstehen. Der englische „Guardian“ lobte dieses Album als „Toumanis beste Kooperation seit seiner Zusammenarbeit mit Ali Farka Touré“ und das „Mojo“ empfahl, sich einfach zu entscheiden, ob man seinen Ohren trauen möchte oder nicht. Der zweifache Grammy-Gewinner Toumani Diabaté gilt spätestens seit seiner Kooperation mit dem Gitarristen Ali Farka Touré als einer der bedeutendsten Musiker Westafrikas, Damon Albarn nannte ihn den „weltbestern Koraspieler“. Braucht es noch mehr Argumente? (Pressetext)
Die Diabaté-Dynastie hat über Generationen die besten Kora-Spieler hervorgebracht. Nach Sidiki Diabaté (1922-1996), der als Virtuose auf der mit beiden Händen gezupften, 21-saitigen Stegharfe galt, hat sein Sohn Toumani (Jg. 1965) diese durch eigene Alben und Zusammenarbeiten mit Popstars wie Damon Albarn oder Björk noch bekannter gemacht. Seit einigen Jahren zeigt nun auch Toumanis 1990 geborener Sohn, der nach dem Großvater Sidiki heißt, heftig auf. In der Kultur der Mande-Griots sind Vater und Sohn zwar traditionell Rivalen. Doch obwohl die beiden Diabatés auf ihrem Duett-Album „Toumani & Sidiki” (World Circuit) großteils traditionelle Stücke interpretieren, stehen sie für die heutige Zeit. Sidiki, der sonst mit Hip-Hop-Musikern arbeitet, spielt die Kora in einem höllischen Tempo, ohne sich zu produzieren. Toumani steht für die leiseren, lyrischen Töne. Ein berührender Vater-Sohn-Dialog auf Augenhöhe, der ganz ohne Worte auskommt. (Der Falter)
Rebecca Martin & Larry Grenadier
Hierzulande muss man die US-amerikanische Folk- und Jazzsängerin Rebecca Martin wohl noch als Geheimtipp bezeichnen, aber in New York gastiert sie schon mal eine Woche lang im legendären Village Vanguard und wird dabei von Musikern wie Kurt Rosenwinkel oder Brian Blade begleitet. Martin steht exemplarisch für eine Generation von Sängerinnen wie Norah Jones oder Gretchen Parlato, die vom Folk kommen, den Jazz zwar intensiv studiert haben, aber doch lieber eigene Songs als Standards singen. Martin, erklärter Fan von Rickie Lee Jones, gründete Anfang der 90er Jahre mit Jesse Harris die einflussreiche Band Once Blue, die bereits erfolgreich auf der Grenze zwischen Jazz und Pop balancierte – und dann bei dem Majorlabel EMI in Ungnade fiel. Martin nutzte die Wartezeit für ein paar Soloalben, wovon das Standards-Album „Middlehope“ 2002 von der New York Times unter die zehn besten Platten des Jahrgangs gewählt wurde. Bereits 1997 heiratete die Sängerin den Bassisten Larry Grenadier, der vielen als Mitglied von Brad Mehldaus Trio bekannt sein dürfte. Im Frühjahr 2013 erschien das Duoalbum „Twain“, das die von Rebecca Martin bevorzugte Ästhetik des „Weniger ist mehr“ perfekt in Szene zu setzen weiß. „Twain“ enthält 12 Songs von einer Gänsehaut erzeugenden Intimität. Die radikale Introspektion der Songs reflektiert auch eine Lebenskrise der Sängerin, die 2011 aufgrund von Stress für einige Monate ihre Stimme verlor und sie durch mühsames Training wiedererlangte. Deshalb, so Martin, kommuniziere sie heutzutage ihre Songs mehr als sie sie singe. Die Kritik aber jubelt: „She can make the same phrase seem philosophical and conversational.“ (Pressetext)
Eintritt: 28.- € Sitzplatz, 20.- € Stehplatz