Sa 25. April 2015
20:30
Echoes from Armenia

Rita Movsesian & Karen Asatrian Band (ARM/IRQ/A/HR)

Rita Movsesian: vocals
Karen Asatrian: piano, keyboards, composition
Wolfgang Puschnig: alto saxophone, flute
Juan Carlos Sungurlian: oud, bouzouki
Ante Jurinovic: bass
Emil Kristof: drums

ECHOES FROM ARMENIA: Eine musikalisch-literarische Reise in ein niemals verlorenes Land
Idee & Musik: Karen Asatrian | Sprecher & Moderation: Herbert Maurer

2015 bedeutet für Armenier 100 Jahre nach dem Völkermord. Das Datum – der 24. April 1915 – steht für den Beginn von Vertreibung und Massenvernichtung.
Dieses Trauma kann nur – träumerisch, traumhaft – durch Kultur überwunden werden.
Armenien bedeutet Leben. Unter den widrigsten Umständen, über die Jahrhunderte hinweg. Lebendigkeit, das ist die Botschaft einer Nation am Ende der Welt, die Botschaft von Menschen, die Internationalität immer schon gelebt haben. Lebendigkeit und Lebenskraft, das ist die Botschaft jener, die den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts erleiden mussten. Doch das Leben geht weiter, mit Verantwortung und Liebe für die Kultur, hier und jetzt. Armenien: Ein Land am Ende der Welt, ein Land über Jahrtausende am Kreuzungspunkt der ältesten Kulturen, ein vergessenes Land mit Hoffnung auf Zukunft. Die Armenier: Menschen, die stets international gelebt haben und leben, denen Grenzen relativ sind, die klug und sprachgewandt ihre Kultur, ihre Literatur über alle Katastrophen hinweg gerettet haben.
Ohne die eigene Schrift, die eigene uralte Sprache, die Passion für Geschichten und Geschichte gäbe es die Armenier, gäbe es Armenien wohl nicht mehr – immerhin hat sich eine kleine Republik im Süden des Kaukasus durch die sowjetische Zeit und die Umbrüche der Systeme gerettet, wenn auch große Teile des historischen Landes im heutigen Ostanatolien verloren scheinen. Das Jahr 2015 bedeutet 100 Jahre Völkermord, den schicksalhaften Jahrestag des ersten Völkermords im 20. Jahrhundert. Für die Armenier bedeutet diese nur von Teilen der Weltgemeinschaft anerkannte Katastrophe zweierlei: Stolz auf die eigene Kultur, Zukunft in gelebter Internationalität, Perspektive für neue, weltoffene Varianten des Eigenen, Neuerfindung einer nationalen und internationalen Identität, Verantwortung für das Leiden anderer.
Karen Astrian verbindet die Musik der Welten, zum Beispiel Sayat Nova, Zeitgenosse von Mozart, oder Komitas als Zeitzeugen des Mordens, heutig interpretiert. Herbert Maurer weiß als Autor, Übersetzer, Reporter und Zeitzeuge des politischen und gesellschaftlichen Wandels in Armenien über alle diese Hintergründe bestens Bescheid. Er erzählt seine persönliche Geschichte einer Begegnung mit der Sprache, der Literatur, der Kultur der
Armenier.
Wie lässt sich die Realität und Zukunft der armenischen Kultur ins Musikalische und Poetische übersetzen? Wie erfindet sich ein Land, ein Volk im internationalen Kontext neu? Über viele Jahrhunderte waren die Armenier die Übersetzer schlechthin: zwischen Orient und Okzident, zwischen Mittelalter und Moderne. Wie kann man das heutige Armenien musikalisch und literarisch übersetzen? ECHOES FROM ARMENIA will genau das. (Herbert Maurer)

Eintritt: 18.- €
In Zusammenarbeit mit der armenischen Botschaft Wien