Dino Saluzzi: bandoneon
José Maria Saluzzi: guitar, requinto guitar
Felix 'Cuchara' Saluzzi: tenor saxophone, clarinet
Matias Saluzzi: electric bass, double bass
Quintino Cinalli: drums, percussion
Mit Astor Piazzolla hat sich das Image des Bandoneos fundamental verändert, und Dino Saluzzi ist, seit Piazzollas Tod, wohl der interessanteste unter den Bandoneon-Künstlern. Das Bandoneon, dem Akkordeon verwandt, aber mit Knöpfen, nicht mit Tasten versehen, wird, obwohl in Deutschland erfunden, heute eng mit dem argentinischen Tango assoziiert. Auch Dino Saluzzi kommt vom Tango her, aber er hat sich als Musiker und Komponist im Lauf der Jahre in diversen Bereichen umgeschaut, mit unterschiedlichen Formationen experimentiert. Diese Exkursionen wirken sich auf seinen Umgang mit der argentinischen Tradition aus. Wie so oft, gilt auch für Saluzzis Aufnahmen, dass Musik dort am anregendsten und überraschendsten ist, wo sie sich nicht in die üblichen Kategorien einordnen lässt.
Auf seiner jüngsten CD spielt Saluzzi zusammen mit fünf Kollegen, von denen drei seinen Namen Saluzzi tragen. Es sind sein Sohn José Maria Saluzzi an der Gitarre, sein Bruder Félix „Cucharra“ Saluzzi an Saxophon und Klarinette und sein Neffe Matías Saluzzi am Bass. Hinzu kommen Nicolás „Colacho“ Brizuela an der zweiten Gitarre und Quintino Cinalli am Schlagzeug.
„El Valle de la Infancia“ führt tatsächlich zurück ins Tal der Kindheit, in die Folklore Lateinamerikas, die freilich, größtenteils von Dino Saluzzi selbst, eigenwillig bearbeitet oder in eigenen Kompositionen nachempfunden wurde. Das Ergebnis zeichnet sich aus durch filigrane Zartheit, durch einen eher lyrischen als dramatischen Gestus, durch Brüche und Andeutungen anstelle des ausschweifenden Bogens, der den Tango charakterisiert. In diesem Kontext klingt das Saxophon allerdings doch wie ein Fremdkörper. Hingegen machen die virtuosen Gitarristen dem Bandoneon ernsthafte Konkurrenz. Sie sind für einige der schönsten Partien verantwortlich und kommen in Harmonik und Spielweise der traditionellen Folklore wieder sehr nahe. Am Ende löst sich die Reminiszenz an den Tango auf. Die Musik Argentiniens ist ja nicht auf ihn beschränkt. Ein Titel aus der CD stammt von Atahualpa Yupanqui, dem begnadeten indianischen Liedermacher aus Argentinien. Seine Inspiration ist nicht geringer als die des Tangos. Auch wenn das Bandoneon in eine vorgeprägte Richtung weisen mag. (Thomas Rothschild)
Eintritt: 28.- € Sitzplatz, 20.- € Stehplatz