Karl Ratzer: guitar
Peter Herbert: bass
Howard Curtis: drums
special guest: Joe Chambers: vibraphone, percussion
Nicht allzuvielen austriakischen Jazzmusikern war es vergönnt, im Mutterland des Jazz nachhaltige „Footprints“ zu hinterlassen. Der große Hans Koller ist natürlich zu nennen, der zwar nie in den USA gelebt hat, der aber als erster europäischer Musiker im altehrwürdigen Downbeat mit einem *****Star Rating für eine Trio-Einspielung mit Attila Zoller und Martial Solal ausgezeichnet wurde. Joe Zawinul war wohl der erfolgreichste Emigrant und schrieb mit Weather Report bis heute lebendige Jazzgeschichte. Michael Mantler nicht zu vergessen, der an der Oktoberrevolution des Free Jazz 1964 im Cellar Café federführend beteiligt war. Und auch ein gewisser Peter Wolf sei hier erwähnt, der an der Seite von Frank Zappa u.a. für dessen Album „Joe's Garage“ mitverantwortlich war und der später vor allem als Produzent Karriere machte (die bis heute erfolgreich anhält). Mit diesem Peter Wolf gründete Karl Ratzer 1971 die legendäre Band „Gipsy Love“, die sich nach nur zwei Einspielungen wieder auflöste, weil sich Ratzer nach Amerika aufmachte, wo er rasch Fuß fasste und mit Leuten wie Chet Baker, Jeremy Steig, Joe Chambers, Bob Mintzer, Tom Harrell, Steve Grossman oder Chaka Khan zusammenarbeitete. Er dürfte in NYC gehörig Eindruck gemacht haben, zumindest kommt verlässlich die Frage „What about Ratzer? “, wenn Leute wie John Scofield, John Abercrombie oder Billy Hart in Wien spielen. 1980 kehrte er aus nicht näher bekannten Gründen zurück nach Wien und gründete ein Jazzlokal namens „Camarillo“ (dort hörte ich Musiker wie Henry Threadgill und David Murray), arbeitete mit Art Farmer, Clark Terry, Lee Konitz oder Fritz Pauer zusammen, veröffentlichte etliche Einspielungen unter eigenem Namen („Happy Floating“, „Saturn Returning“, „You have changed“ und zuletzt „Underground System“ mit seinem hervorragenden Septett mit Johannes Enders, Ed Neumeister, Peter Tuscher, Larry Porter, Peter Herbert und Howard Curtis).
Anlässlich seines 65. Geburtstag, den er am 4.Juli feierte, erfüllt er sich den Wunsch, wieder mit Joe Chambers zu arbeiten, den er aus seiner New-York-Zeit kannte – und siehe da, Chambers hat Lust und Zeit. Letztes Jahr beendeten wir die Spielsaison mit dem Trio von Karl Ratzer – und ich darf anmerken, dass ich den Meister wohl noch nie in derartiger Intensität und Intimität erlebt habe. Happy Reunion!! CH
Eintritt: 28.- € Sitzplatz, 20.- € Stehplatz