Alp Bora: guitar, vocals
Saeed Ghasemi: piano
Navid Djawadi: bass
Amir Wahba: drums
& special guests
„Kaum jemand gelingt es derzeit so stimmig & mitreißend, anatolische Lieder ins 21. Jahrhundert zu transportieren, wie dem Ausnahmekünstler Alp Bora…“ (Kurier)
Über Weihnachten und Neujahr flieht er die Stadt. „Da ist in Wien wenig los, die meisten Freunde sind bei ihren Familien. Und ich meide die Knallkörper zu Silvester. Was damit zu tun hat, dass ich als Kind im Irak den Krieg erlebt habe.“ So spricht Alp Bora, soeben von einer Malaysia-Reise zurückgekehrt, über seine hochgeschätzte Wahlheimat Wien. Vor zwölf Jahren ist der 34-Jährige aus Ankara – ursprünglich zum Wirtschaftsstudium – an die Donau übersiedelt, seine Kindheit hat er teilweise in seiner Geburtsstadt Istanbul erlebt, teilweise in Bagdad: Dort war sein Vater, ein türkischer Armee-Offizier, ab 1980 vier Jahre lang an der türkischen Botschaft tätig. An Wien schätzt Bora die zentrale Lage („zweieinhalb Flugstunden nach London, zwei Stunden nach Istanbul“), die hohe Lebensqualität und das vielfältige Kulturangebot. Welches Bora seit geraumer Zeit selbst als Sänger und Gitarrist, u. a. mit seiner Folk-Jazz-Formation Nim Sofyan, bereichert. (...) Wie sich der Annäherungsprozess der Türkei an Europa auf die Musikszene auswirkt? „Die Musiker sind mobiler geworden, der Austausch hat sich verstärkt. Es gehen viele MusikerInnen aus Europa in die Türkei und umgekehrt. Jazz ist relativ neu in der Türkei, erst seit zehn, 15 Jahren kann man ihn hier studieren, vorher waren die MusikerInnen Autodidakten, oder sie haben im Ausland studiert“, so Alp Bora. Was er über die hitzig diskutierten Begriffe Kopftuch und Minarett denkt? „Ich bin nicht religiös. Ich bin in einem hauptsächlich islamischen Land aufgewachsen, aber bei uns in der Familie war Religion nie ein Thema. Diese Diskussion kann ich nicht nachvollziehen: Was kann passieren, wenn eine Frau Kopftuch trägt? Oder: Was kann passieren, wenn ich auf einmal vor einem Minarett stehe? Ich habe auch keine Angst vor einem Kirchturm – oder dem Donauturm!“ (Andreas Felber, 2010)