Al Foster: drums
Dayna Stephens: tenor saxophone
Adam Birnbaum: piano
Doug Weiss: bass
Das Lächeln des Drum Giant
Schon die ersten Becken und Trommelschläge waren eine Offenbarung. Sie saßen genau dort, wo der Klang aufgeht. Und dann nahmen die fosterschen Zaubereien unaufhörlich ihren Lauf. Wieso Al Foster in den letzten beiden Dekaden in Miles Davis´ Schaffen dessen bevorzugter Partner am Schlagzeug war, ward einem auch wieder in Erinnerung gerufen. Ihm zur Seite standen eine Generation jüngere Musiker, die allesamt technisch versiert waren, das Real-Book aufmerksam durchgearbeitet haben, aber hinsichtlich der eigenen Note noch ordentlich feilen müssen. Doch der Genius von Foster, der erst einmal der Intuition seiner Partner einen gehörigen Schub verlieh, brachte selbst ausgelaugte Changes in den Soli seiner Buddys, abgedroschene Jazzstandardfloskeln oder trockenste Schlagzeug-Rudiments zum Glänzen. Faszinierend wie er, und dazu genügt ihm ein Standard-Set, Rhythmen übereinanderschichtet, kreuzt oder addiert bzw. ein Füllhorn an perkusssiven Klangfarben in den doch eher konventionellen Modern Jazz Impetus der Musik initiiert. Plötzlich stellten sich Fragen nach Stilistischem oder Aktuellem nicht mehr. In der Musik swingte unbändigst etwas berührend und authentisch Zeitloses. Was keineswegs verwunderlich ist, da Foster mit überschäumendem Einfallsreichtum den Beat modellierte, verlagerte, umspielte, das Tempo im richtigen Moment herausnahm oder forcieret – mit einer Leichtigkeit sondergleichen. Hinzu kommt noch dieser singuläre Schlagzeugsound, der auf der Verwendung von dicken Cymbals mit geringem Sustain und seinem nuancierten, patternbezogenen Melodieverständnis auf den penibel getunten Drums beruht. Im Repertoire des Quartetts fanden sich Originale der Bandmitglieder und überlegt gewählte Fremdkompositionen, darunter eine geschmeidig tänzelnde Version von Herbie Hancocks „Cantaloupe Island“, ein quirliger “Freedom Jazz Dance“ und als Zugabe eine Hommage an seinen Mentor Miles in Form einer höllisch groovende Variation von „Jean Pierre“. Al Foster – in time, out of stiffness. Ein wahrer „Weltmeister“ verschenkte mit strotzender Vitalität, fortwährend begleitet von einem strahlenden Lächeln, seine große Kunst. Die Schlagkraft positiver Vibrations lässt sich nicht so ohne weiteres beugen. (Hannes Schweiger)
Ich habe Jack De Johnette am Schlagzeug durch Al Foster ersetzt, den ich zuerst in einem Jazzclub an der 95en Straße in Manhattan gehört hatte. Er hat mich umgehauen, solch ein Groove, genau danach hatte ich gesucht. Al sorgte dafür, daß jeder frei spielen konnte, während er den Groove hielt. Al hatte all das, was ich bei einem Drummer gesucht hatte. (Miles Davis)
Al Foster wird für eine Einfühlsamkeit geachtet und bewundert, vor allem für seine einzigartige Fähigkeit zuzuhören und mit anderen Musikern beinahe telepathisch zu korrespondieren, jederzeit mit seinem ebenso harmonischen wie charismatischen Stil auf sie eingehen zu können.Al Foster ist ein Schlagzeuger mit hohem ästhetischen AnspruchTrotz einzigartiger technischer Fähigkeiten versucht er sich nie in den Vordergrund zu spielen, sondern dient vielmehr der musikalischen Aussage als ganzer.Al Foster war dreizehn Jahre lang Mitglied der Miles Davis Group, mit der er 10 Alben einspielte. Unzählige weitere Plattenaufnahmen und Tourneen machte er mit: McCoy Tyner, Wayne Shorter, Freddie Hubbard, Bobby Hutcherson, Blue Mitchell, eddie Daniels, Pat Metheny, Charlie Haden, John Scofield, Michael Brecker, Randy Brecker, Stan Getz, David Sanborne, George Benson, Michel Petrucciani, Steve Kuhn and Carmen Mc Rae.Foster hat besonders intensiv live wie im Studio mit Sonny Rollins, Herbie Hancock und Joe Henderson zusammengearbeitet. In allen drei Bands war er eine herrausragende Größe und ein integraler Bestandteil zugleich.Al Foster glaubt fest an die Wahrhaftigkeit von Musik, ein echter Künstler, der die Grenzen der Kreativität beständig erweitert. Al Foster beschreibt sein Selbstverständnis als Musiker selbst am besten: „Das Wichtigste, was ich jungen Musdikern mitteilen kann ist, hart zu arbeiten, bis die Musik zu swingen beginnt, bis hin zum ausgefallendsten Solo. Es ist äußerst schwierig, aber absolut wichtig.Mir ist das 'Feeling' jedenfalls wichtiger als die technische Brillanz. Wenn Du es wirklich ernst meint, mußt Du viel lernen und hart üben.“ (Pressetext)
https://www.youtube.com/watch?v=r1gBHgHAfaI