Kompost3
Martin Eberle: trumpet, slide-trumpet, fluegelhorn
Benny Omerzell: fender rhodes, hammond organ, red instruments, piano
Manu Mayr: electric & doublebass
Lukas König: drums, percussions, synthesizers
ChuffDrone
Astrid Wiesinger: alto, soprano saxophone
Lisa Hofmaninger: soprano saxophone, bass clarinet
Hubert Gredler: piano, vocals
Judith Ferstl: bass
Judith Schwarz: drums
David Helbock Trio
David Helbock: piano
Raphael Preuschl: bass ukulele
Reinhold Schmölzer: drums
KICK JAZZ – zwei Abende im Zeichen der jungen österreichischen Jazzgeneration
Es tut sich was in der österreichischen Jazzszene. Und zwar viel, unglaublich viel. Einen entscheidenden Anteil daran haben vor allem die JazzerInnen der jungen Generation, die schon vor Längerem aus dem Schatten herausgetreten und dem Status von Geheimtipps eindrucksvoll entwachsen sind. Sie haben auf sich aufmerksam gemacht, sich als Größen etabliert, haben Staub aufgewirbelt und hierzulande eine musikalische Vielfalt und Qualität herbeigeführt, die absolut keinen Vergleich zu scheuen braucht.
Die heimische Szene ist zu Recht selbstbewusst geworden und zieht mittlerweile in hohem Maße die Blicke auch aus dem Ausland auf sich. Sie wird als ungemein lebendig, frisch, vielfältig, kreativ und musikalisch enorm spannend wahrgenommen, was sich auch in der stetig wachsenden Zahl an Einladungen zu bedeutenden internationalen Festivals und zahlreichen Auszeichnungen deutlich widerspiegelt.
Der österreichische Jazz zeigt sich aktuell als eine der vielen verschiedenen musikalischen Sprachen und unterschiedlichen Sounds. Und genau das macht die ganze Geschichte auch so aufregend und interessant. Man weiß nie, was man präsentiert bekommt, nur dass es etwas sehr Feines ist. Die MusikerInnen setzen in ihren Projekten stets andere Akzente, sie folgen alle einer anderen Richtung und mischen stilistisch immer anderes zusammen. Lauscht man sich durch die Alben heimischer Bands, findet man unentwegt etwas anderes. Es ist, es als ginge man als HörerIn auf eine Entdeckungsreise, deren wirkliches Ziel sich erst am Ende offenbart.
Die sechs im Rahmen von KICK JAZZ auftretenden Formationen stehen sinnbildlich für diese sehr erfreuliche Entwicklung, die in den letzten Jahren stattgefunden hat. Ganz einfach auch deswegen, weil sie diese mit ihrem Schaffen – natürlich gemeinsam mit vielen, vielen anderen Vertreterinnen und Vertretern der jungen Jazzgeneration – mitgestaltet und vorangetrieben haben und es immer noch tun. Diese sechs Bands stehen auch als Beispiele für die unglaubliche musikalische Vielfalt, Offenheit und Experimentierfreude, die hierzulande zum Ausdruck gebracht werden. Die beiden Veranstaltungstage, zu denen auch Promoters internationaler Musik- und Festivalagenturen geladen sind, bieten daher eine hervorragende Gelegenheit, sich ein Bild vom bunten Treiben in der heimischen Szene zu machen. Musikalisch Spannendes ist auf jeden Fall garantiert. (Michael Ternai)
KOMPOST 3
Den Versuch, das von dem Quartett Dargebotene einer bestimmten stilistischen Kategorie zuzuordnen, kann man getrost sein lassen, denn dafür passiert in den Nummern musikalisch einfach viel zu viel Unterschiedliches. Gemütlich gemacht haben es sich die vier eigenwilligen Freigeister – ganz grob gezeichnet – irgendwo zwischen Jazz, Funk, Hip-Hop, Soul, Elektronik, (Post-)Rock und vielem mehr. Die Kunst, die Martin Eberle und seine Kollegen in unnachahmlicher Manier beherrschen, ist, aus dieser Vielzahl an Verschiedenem etwas Einheitliches zu formen, etwas, was unverkennbar die Handschrift Kompost 3 trägt und eigentlich nach einer neuen musikalischen Bezeichnung sucht.
chuffDRONE
Das sture Erfüllen musikalischer Dogmen ist nicht das Ding der vier Musikerinnen und des Musikers von chuffDRONE. Sie fühlen sich nicht wirklich dem traditionellen Regelwerk des Jazz verbunden, vielmehr sind sie bestrebt, eigene musikalische Akzente zu setzen. Die waghalsigen Improvisationen, die unkonventionellen Solis, die spontanen bis behutsamen Wechsel, die abwechslungsreichen Arrangements, die auch Passagen des Experiments beinhalten, die groovenden Rhythmen, alles wirkt auf spielerische Art miteinander verwoben und in stimmungsvoller Form in Einklang gebracht. Schön ist zudem auch, dass der mit Elementen anderer Stile angereicherte Jazz nicht kopflastig und übermäßig komplex interpretiert wird, wobei es natürlich vom instrumentalen Standpunkt aus schon sehr herausfordernd zugeht. Das Quintett versucht, seine Musik vom Anfang bis zum Schluss im Fluss und somit offen und zugänglich zu halten.
DAVID HELBOCK TRIO
Der aus Vorarlberg stammende David Helbock richtet in seinem Trio den Blick auf eine reduzierte und wie er selbst meint „unkomplizierte“ musikalische Umsetzung des Jazz. Mit „unkompliziert“ ist gleichwohl aber nicht die Spieltechnik gemeint, sondern der Klang. Die Kompositionen und Arrangements sind ausgeklügelt und detailverliebt ausgearbeitet, wirken aber reduziert anmutend als Ganzes. Musikalisch inszeniert das David Helbock Trio ein sehr ereignisreiches und stimmungsvolles Klangtheater, in dem nach Belieben Brücken geschlagen werden: von der Tradition zur Moderne, von einem Musikstil zu vielen anderen, von der Komposition zur Improvisation.
In Kooperation mit Austrian Music Export (mica)