Do 15. Dezember 2016
20:30
Kick Jazz

Namby Pamby Boy / Mario Rom's Interzone / Edi Nulz (A)

Namby Pamby Boy
Fabian Rucker: reeds
Philipp Nykrin: keyboards, fender rodes
Andreas Lettner: drums

Interzone
Mario Rom: trumpet, fluegelhorn
Lukas Kranzelbinder: bass
Herbert Pirker: drums

Edi Nulz
Siegmar Brecher: bass clarinet
Julian Adam Pajzs: tenor, baritone guitar
Valentin Schuster: drums, pocketpiano

KICK JAZZ – zwei Abende im Zeichen der jungen österreichischen Jazzgeneration

Es tut sich was in der österreichischen Jazzszene. Und zwar viel, unglaublich viel. Einen entscheidenden Anteil daran haben vor allem die JazzerInnen der jungen Generation, die schon vor Längerem aus dem Schatten herausgetreten und dem Status von Geheimtipps eindrucksvoll entwachsen sind. Sie haben auf sich aufmerksam gemacht, sich als Größen etabliert, haben Staub aufgewirbelt und hierzulande eine musikalische Vielfalt und Qualität herbeigeführt, die absolut keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Die heimische Szene ist zu Recht selbstbewusst geworden und zieht mittlerweile in hohem Maße die Blicke auch aus dem Ausland auf sich. Sie wird als ungemein lebendig, frisch, vielfältig, kreativ und musikalisch enorm spannend wahrgenommen, was sich auch in der stetig wachsenden Zahl an Einladungen zu bedeutenden internationalen Festivals und zahlreichen Auszeichnungen deutlich widerspiegelt.

Der österreichische Jazz zeigt sich aktuell als eine der vielen verschiedenen musikalischen Sprachen und unterschiedlichen Sounds. Und genau das macht die ganze Geschichte auch so aufregend und interessant. Man weiß nie, was man präsentiert bekommt, nur dass es etwas sehr Feines ist. Die MusikerInnen setzen in ihren Projekten stets andere Akzente, sie folgen alle einer anderen Richtung und mischen stilistisch immer anderes zusammen. Lauscht man sich durch die Alben heimischer Bands, findet man unentwegt etwas anderes. Es ist, es als ginge man als HörerIn auf eine Entdeckungsreise, deren wirkliches Ziel sich erst am Ende offenbart.

Die sechs im Rahmen von KICK JAZZ auftretenden Formationen stehen sinnbildlich für diese sehr erfreuliche Entwicklung, die in den letzten Jahren stattgefunden hat. Ganz einfach auch deswegen, weil sie diese mit ihrem Schaffen – natürlich gemeinsam mit vielen, vielen anderen Vertreterinnen und Vertretern der jungen Jazzgeneration – mitgestaltet und vorangetrieben haben und es immer noch tun. Diese sechs Bands stehen auch als Beispiele für die unglaubliche musikalische Vielfalt, Offenheit und Experimentierfreude, die hierzulande zum Ausdruck gebracht werden. Die beiden Veranstaltungstage, zu denen auch Promoters internationaler Musik- und Festivalagenturen geladen sind, bieten daher eine hervorragende Gelegenheit, sich ein Bild vom bunten Treiben in der heimischen Szene zu machen. Musikalisch Spannendes ist auf jeden Fall garantiert. (Michael Ternai)

NAMBY PAMBY BOY
2003 fanden sich die drei jungen Instrumentalisten Fabian Rucker, Philip Nykrin und Andreas Lettner mit dem Ziel zusammen, den Sound des klassischen Trioformats Saxofon, Bass und Schlagzeug einer instrumental eigenwillig erweiterten Definition und Auslegung zuzuführen. Schon bei ihrem vorangegangenen Projekt [midshi] wandelte das Trio auf einem Pfad, welcher sie von der ursprünglichen klassischen Interpretation des Jazz hin zu einer eher elektronisch angehauchten und schräg avantgardistischen Spielform führte. Ganz ähnlich verhält es sich auch bei Namby Pamby Boy, mit dem Unterschied, dass das Dreiergespann nun seine Inspiration nicht mehr allein aus der Elektronik bezieht, sondern aus den Bereichen Rock und Hip-Hop.

MARIO ROM‘S INTERZONE
Das Trio Mario Rom‘s Interzone konnte sich aufgrund ihrer erstklassigen Veröffentlichungen („Nothing is true“, „Everything is permitted“) und starken Live-Performances binnen kürzester Zeit international einen Namen machen konnte. Das sich um den Trompeter Mario Rom scharrende Dreiergespann gehört jener Gruppe von jungen Formationen an, die sich dem Begriff des Jazz auf ihre ganz eigene individuelle Art annähern. Was für den Bandleader und seine beiden ebenfalls alle Berührungsängste scheuenden Partner Lukas Kranzelbinder und Herbert Pirker musikalisch auf dem Programm steht, ist der Jazz der freien Form zwischen Tradition und Moderne mit vielen, vielen Referenzen hin zu anderen Stilen wie etwa Bebop, Funk und Swing. Der Sound des Trios ist facettenreich und vielschichtig. Der Spaßfaktor bei Mario Rom‘s Interzone ist ein hoher, ebenso der Unterhaltungswert, der vor allem dann voll zur Geltung kommt, wenn die drei Musiker gemeinsam auf der Bühne stehen.

EDI NULZ
Edi Nulz sind drei Jazzer, die sich unüberhörbar eine ordentliche, wirklich ordentliche Dosis Rock in Reinkultur zugeführt haben. Denn das, was Julian Adam Pajzs, Valentin Schuster und Siegmar Brecher musikalisch aus dem Ärmel schütteln, hat mit dem klassischen Jazzentwurf so rein gar nichts mehr zu tun. Ja doch, instrumental zeigt sich die Band schon versiert, auch der Komplexitätsgrad der Stücke ist einer dem Jazz in höchstem Maße gebührender, doch diese treibende Energie, die von dem Dreiergespann freigesetzt wird, die Spielweise, die Melodienführungen, Harmonien und Riffs – überhaupt der Sound im Allgemeinen – liegen dann doch deutlich eher in einer Art schrägem und irgendwie an den Prog-Rock der 70er-Jahre erinnerndem Klangkontext denn im traditionellen Jazz.

In Kooperation mit Austrian Music Export (mica)