Do 16. Februar 2017
20:30

Eivind Aarset (N)

Eivind Aarset: guitar, electronics
Audun Erlien: bass
Wetle Holte: drums
Erland Dahlen: drums, percussion
David Solheim: sound

Eivind Aarset verstärkte mit seinem unverwechselbaren Sound unter anderem Gruppen von Nils Petter Molvaer, Ketil Björnstad und Bugge Wesseltoft. Vom Peloton seiner Kollegen unterscheidet ihn, dass er nicht aus dem Jazz sondern von Jimi Hendrix kommt und seine Laufbahn mit Heavy Metal begonnen hat. Der Name seiner langjährigen Band Électronique Noire verrät, dass da Momente von Soundtrack und elektronischer Musik hinzukommen. Darüber hinaus kennt Aarset keine Berührungsängste mit Ambient, Postrock, Drum’n’Bass, Noise Music und anderen Idiomen. (Pressetext)

Der norwegische Gitarrist Eivind Aarset hat bereits auf einer ganzen Reihe einflussreicher ECM-Alben mitgewirkt, darunter Nils Petter Molværs “Khmer” und “Solid Ether”, Arve Henriksens “Cartography”, Andy Sheppards “Movements In Colour”, Arild Andersens “Elektra”, Jon Hassells “Last Night The Moon Came…” und Marilyn Mazurs “Small Labyrinths”. Höchste Zeit für ihn, endlich einmal ein eigenes Werk auf dem Münchener Label vorzulegen. Mit dem passend titulierten Album “Dream Logic” tut er das nun.
Die vielschichtig struk­turierte Musik des Albums besitzt eine fast schon halluz­i­na­torische Qualität. Mit seiner Gitarre entwirft Aarset faszinierende Klanggemälde, die sich auf geheimnisvolle Weise wellen­mäßig ausbreiten. Jan Bang, der den Großteil der Stücke zusammen mit Aarset komponierte, steuert eben­falls Klänge und Samples bei. Er war — gemeinsam mit seinem regelmäßigen Koop­er­a­tionspartner Erik Honoré — auch der Aufnah­me­pro­duzent der Sessions.
Vom Heavy-Metal-Gitarristen zum exper­i­mentellen Klangtüftler — wie viele Gitar­risten seiner Gener­ation wurde der 1961 im norwegischen Drøbak geborene Eivind Aarset von Rock­musikern und vor allem von Jimi Hendrix beein­flusst. Mitte der 1970er Jahre begann er sich für den elek­tri­fizierten Jazz zu inter­essieren, und ganz besonders das Miles-Davis– Album “Agharta”, auf dem Pete Cosey mit seiner wilden, verz­errten E-Gitarre Erin­nerungen an Hendrix weckte. Zur selben Zeit entdeckte Aarset natürlich auch die frühen ECM-Alben seiner norwegischen Land­sleute Terje Rypdal und Jan Garbarek. Dennoch profil­ierte sich Aarset zunächst als Heavy-Rock-Gitarrist, bevor er sich zum Session-Gitarristen mauserte und an über 150 norwegischen und inter­na­tionalen Produk­tionen mitwirkte. Bei diesen Aufnahme­ses­sions lernte er schließlich Bugge Wesseltoft und Nils Petter Molvær kennen. 1997 stießen Molvær and Aarset zusammen zur Band der Perkus­sion­istin Marilyn Mazur und spielten mit ihr für ECM das Album “Small Labyrinths” ein. Doch die großen Schlagzeilen machten sie im selben Jahr mit einer anderen Veröf­fentlichung: Molværs bahn­brechendes Album “Khmer”. Hier konnte man Aarsets kühne Gitarre erstmals und ausführlich hören, wie sie sich zwischen aben­teuer­lichen Samples, program­mierten Beats und Turntable– Scratching hindurch­schlän­gelte. In Molværs Band genoss Aarset alle Freiheit, sein struk­turi­ertes Gitar­ren­spiel zu entwickeln. Mit den fünf Soloalben “Électronique Noir”, “Light Extracts”, “Connected”, “Sonic Codex” und “Live Extracts”, die er in den folgenden Jahren auf Bugge Wesseltofts Jazzland-Label heraus­brachte, sorgte der Gitarrist nicht nur in der europäischen Presse für Furore. Die New York Times etwa beze­ichnete “Électronique Noire” als “eines der besten elek­trischen Jazzalben seit Miles Davis”. Und der All Music Guide attestierte Aarset, einen neuen Standard für Fusion­musik gesetzt zu haben. (Pressetext)