In der Musik des Ensembles um den Pianisten und Komponisten Michael Kahr geht es um die künstlerische Auseinandersetzung mit Jazzgeschichte – genauer gesagt, mit der Geschichte der Jazzstadt Graz und ihren Verbindungen zum internationalen Jazz (mit dem 1965 gegründeten akademischen Institut für Jazz sicherte sich die Stadt eine bedeutende Position in der Entwicklung des Jazz in Österreich und darüber hinaus). Aus dem Blickwinkel der Gegenwart eröffnen das Repertoire und die unterschiedlichen künstlerischen Positionen der historischen Persönlichkeiten des Jazz in Graz aufregende Perspektiven für neue Interpretationen. Vergangene Jazz-Momente erscheinen im Licht der Improvisation in aktueller Frische und neue Kompositionen entstehen als zeitgenössisches Statement bei gleichzeitiger Reflexion der eigenen Geschichte.
„Jazz & the City“ präsentiert ausgewählte Werke von Gruppen wie dem Erich Kleinschuster Sextett, Josel Trio, Miklin Trio und JazzZwio von Harry Pepl/Werner Pirchner und stellt diese den eigenen Werken gegenüber. Dazu liest Frank Hoffmann ausgewählte Texte von AutorInnen wie Gottfried Benn, Gerald Veasley und Gerhild Steinbuch.
Das im Rahmen dieser Veranstaltung präsentierte Buch „Jazz & the City: Jazz in Graz von 1965 bis 2015“ ist beim Leykam Verlag erschienen; die CD „Jazz & the City (and me…) wurde bei Alessa Records/Sounddesign veröffentlicht.
Das Buch "Jazz & the City: Jazz in Graz von 1965 bis 2015" präsentiert Ergebnisse des künstlerischen FWF-Forschungsprojektes "Jazz & the City: Identität einer Jazz(haupt)stadt", das von 2011-2013 an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz durchgeführt wurde. Basierend auf der Auswertung zahlreicher schriftlicher Quellen und Interviews mit Zeitzeugen erfolgte eine ausführliche Dokumentation der Grazer Jazzgeschichte im Zeitraum von der akademischen Etablierung des Jazz an der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst im Jahr 1965 bis 2015. Neben der Darstellung bedeutender Ereignisse und Biografien von MusikerInnen, Ensembles und VeranstalterInnen werden die Entwicklung der akademischen Institute für Jazz und Jazzforschung und die komplexe Verknüpfung der Jazzszene mit der allgemeinen Kulturlandschaft der Stadt Graz erörtert. Ein weiterer wesentlicher Teil der Arbeit ist - im Sinne der künstlerischen Forschung - die Auseinandersetzung mit den künstlerischen Prozessen in der Grazer Jazzentwicklung, die in einem Kompositionsvorhaben exemplarisch nachgezeichnet und aus der Perspektive des künstlerisch Schaffenden kritisch hinterfragt werden. (Pressetext)