Alfred Vogel zieht die Idylle eines Alpendorfs den Herausforderungen einer Großstadt vor, ohne dass es in seinem Schaffen zu einem Qualitätsverlust kommt, ganz im Gegenteil: regelmässige Veröffentlichungen auf seinem Label BOOMSLANG stossen auf steigende Beachtung bei einem Publikum, dass „exzellente und unkategorisierbare Musik“ (concerto) mag und sucht. So hat nicht nur zuletzt das Quartett Amok Amor international für Furore gesorgt mit ihrem Erstlingswerk auf Boomslang. Über das von Vogel veranstaltete Musikfestival BEZAU BEATZ geben sich hier mittlerweile eine ganze Reihe von schillernden Figuren zeitgenössischer Improvisationsmusik die Klinke in die Hand.
Und so kam es auch, dass Mats Gustafsson vor 4 Jahren in Bezau auftauchte, um mit Peter Evans und Augusti Fernandez zu musizieren. Vogel und Gustafsson verstanden sich auf Anhieb und verabredeten sich auf eine Session in absehbarer Zukunft. Es dauerte zwar ein Weilchen, aber man blieb in Kontakt und als Gustafsson im August 2016 mit seiner Power-Freejazz-Punk Formation THE THING endlich auf den Bezau Beatz Halt machte, wurde das Vorhaben in die Tat umgesetzt. Im Anschluss an das Festival, nach einem geruhsamen Wochenende mit Familie in Bezau, war Gustafsson bereit, seine mit Alpenluft vollgetankten Lungen durch die Windungen seiner Saxophone zu entladen.
Ohne Netz und doppelten Boden wurde drauflos geblasen und getrommelt, was das Zeug hält. Archaisch, unverblümt kraftvoll und erstaunlich abwechslungsreich klingen die sieben Stücke auf BLOW + BEAT. Hier sind zwei Improvisateure am Werk, die im gemeinsamen Dialog zu einer Lyrik finden, die vor Spannung strotzt und sich final wunderbar tiefgründig erschliessen lässt. Von abwechslungsreichen, teilweise nur 1 Minute dauernden Bögen bis zu einer 18-minütigen Improvisations-Symphonie glänzt das Werk durch seine Griffigkeit. Nie verliert man sich im Belanglosen: die zwei Musiker kommen klar und nachvollziehbar zum Punkt, und dieser befindet sich durchgehen tief unter der Oberfläche.
„Mats ist begeistert von der Klangqualität der Aufnahme“, erzählt Vogel voller Freude, der auch für den Mix des Albums verantwortlich zeichnet. Es wäre aber auch ganz einfach gewesen, die geblasenen und getrommelten Schwingungen in der Luft aufnahmetechnisch einzufangen. Schon ungemischt sollen die Improvisationen fantastisch geklungen haben. Und so war auch der Titel unbestritten klar und rudimentär: BLOW + BEAT. In der Einfachheit liegt die Kraft. (Pressetext)
„A masterful free-improvisation. Gustafsson sings beautifully like a free bird, full of passion and emotion, soars high and sketches imaginary, poetic routes while Vogel colors this sonic journey with clever, inventive percussive touches, solid as the earth pulse“
(Eyal Hareuveni, freejazz blog)
http://www.traps.at/boomslang/blow-beat
https://soundcloud.com/traps-audio-productions/hungry-hand-fading