Was bleibt am Ende einer großen Liebe? Im Fall von Susana Sawoff und Raphael Meinhart lautet die Antwort: Musik. Für EXIT UNIVERSE haben sie sich als künstlerisches Duo wiedergefunden. Ihr Debütalbum „Because the World is Round” vertont die einzigartige Symbiose dieser zwei Menschen: in den dreizehn Songs wird in einer bis ins Detail austarierten Klangwelt eine berührende Intimität und emotionale Tiefe offenbar. Ihre Musik schwebt zwischen Jazz, Indie und Neoklassik, und erinnert so an Chilly Gonzales, Steve Reich und Radiohead. Die beiden Österreicher weben mit Gesang, Klavier, Vibraphon, Marimba, Percussion und Glockenspiel weiche, klare, betörend schöne Melodien.
Raphael Meinhart und Susana Sawoff sind EXIT UNIVERSE. Privat waren sie einmal ein Paar, nun sind sie es musikalisch – und bestätigen so die steinalte These von der Anziehung der Gegensätze. Der wortkarge Avantgarde-Musiker und die eloquente Instinktmusikerin, der studierte Vibraphonist und die Piano-Autodidaktin. Auf ihrem ersten gemeinsamen Album trifft die ätherische Leichtigkeit des Vibraphons auf die dunkle Melancholie des Flügels. EXIT UNIVERSE ist für Susana nicht bloß ein „Projekt“: „Es hat schon einen Grund, warum Zweiergespanne so gut funktionieren. Ein Duo ist wie eine Ehe. Aber es geht nur, wenn man sich kreativ und menschlich gefunden hat.“
Raphael und Susana trafen sich 2007 in der Musikszene ihrer Heimatstadt Graz. Nach dem Ende ihrer Liebesgeschichte blieben sie Freunde. Unabhängig voneinander zog es die beiden Musiker nach Deutschland. Der 1986 geborene Raphael, der in der Schlagwerk-Schule seines Vaters aufwuchs und später klassisches Schlagwerk studierte, ging für sein Jazz-Vibraphon-Studium nach Berlin und wirkte neben eigenen Bands auf einem Dutzend Alben mit, darunter Shackleton, Elliot Sharp und Jazzwerkstatt Wien. Die sechs Jahre ältere Susana, aus einer ähnlich musikalischen Familie stammend, entschied sich nach einem geisteswissenschaftlichen Studium für Hamburg als Wahlheimat und gründete mit ihren beiden Schwestern das Electro-Pop-Trio Resisters. Unter eigenem Namen veröffentlichte sie zwei Alben zwischen Jazz und Indie und tourte damit erfolgreich durch Europa.
„Es war nicht die typische Geschlechteraufteilung bei der die Frau den Text und der Mann die Musik macht“, sagt Susana über den zwei Jahre währenden kreativen Findungsprozess von EXIT UNIVERSE. „Wir haben am Klavier nebeneinander gesessen, gemeinsam gesungen und gemeinsam geschrieben.“ „Because the World is Round” (ein von der Beatles-Komposition „Because“ inspirierter Titel) ist eine avantgardistische, und doch eingängige Duoplatte geworden – reduziert und hymnisch, zart und tanzbar, und vor allem: selbstbewusst. Dies zeigt schon der Einsatz von Effekten: Raphael bearbeitet sein Vibraphon mit verschiedensten Gitarren-Effektgeräten genauso wie mit einem Cellobogen – ein auf wundersame Weise beruhigender Klang, der sich durch das Album zieht. Mit solchen Werkzeugen vereinen EXIT UNIVERSE die Welten der Klassik und der Popmusik.
Die perkussiv-repetitiven Muster von Raphaels Marimba- und Vibraphon-Spiel sind der perfekte Gegenpol zu Susanas klarer Stimme, die niemals ins Liebliche abdriftet, gut nachzuvollziehen auf „The Future (or the Now)“. Der unverschämt eingängige Song „Piano“ mit seinen geschmackvollen elektronischen Beats kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass vieles auf dem Album gegen eingefahrene Hörgewohnheiten geht: Refrains werden nicht wiederholt, Songs wie „Into Love“ und „Highlands“ haben ausladende instrumentale Outros, die im Kontrast zu Susanas zartem Gesang stehen. Für Raphael, der sich bei aller Virtuosität als Instrumentalist nie in Soli verliert, vermitteln Susanas Songtexte „morbide Schönheit“: Songs über das Abschiednehmen, die eigene Unzulänglichkeit und die Zweifel am großen Ganzen. „Es geht um Enden, aber auch um Neuanfänge“, sagt die Sängerin. „Der ‚Exit‘ im Bandnamen ist auch die Tür zu etwas Neuem.“ EXIT UNIVERSE sind lyrisch wie musikalisch am Zeitgeist.
EXIT UNIVERSE zelebrieren auf „Because the World is Round” nichts weniger als die Schönheit der Endlichkeit. Wobei „zelebrieren“ zu hoch gegriffen ist: die beiden liebkosen und umtänzeln, ja versinken schließlich in einer poetischen Vergänglichkeit. „Wenn diese Frau singt, geht die Sonne auf“, beschrieb der Hessische Rundfunk einmal treffend Susana Sawoffs Gesangskünste. Für den immer wieder aufs Neue unerklärlich bittersüßen Moment der letzten Strahlen, die den Tag beenden, und doch die Ankunft eines neuen verheißen, kann es kaum eine passendere Musik geben als die, die sie gemeinsam mit Raphael Meinhart erschaffen hat. (Pressetext)
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