Anthony Braxton: saxophones, compositions
Taylor Ho Bynum: cornet, brass
Adam Matlock: accordion
Dan Peck: tuba
Jacqueline Kerrod & Miriam Overlach: harps
Anthony Braxton ist eine der grundlegenden Figuren in der Musik des späten 20. Jahrhunderts. Sein Schaffen als Saxophonist und Komponist hat bahnbrechend neue konzeptuelle und spieltechnische Möglichkeiten erschlossen. Es begann als Arbeit an Rhythmen und Texturen, die Braxton mit experimentellen Kompositionstechniken von freier Notation über Serialismus bis zu Multimedia kombinierte. Mittlerweile sind es über vier Jahrzehnte von kaleidoskopischem Output: Aufnahmen, Kompositionen, Theoriewerke, Professuren.
Unter Musikern und Kritikern blieb Braxton eine kontroverse Figur, da er sich völlig frei zwischen den musikalischen Welten bewegt und gleichermaßen Einflüsse von John Coltrane, Paul Desmond und Eric Dolphy aufnimmt wie von John Cage oder Karlheinz Stockhausen. Letzteres sorgte dafür, dass er von Traditonalisten kritisiert wurde. An der Originalität und dem Ideenreichtum von Braxtons Output kann jedoch kein Zweifel bestehen. Er schaffte es auf erfindungsreiche Art, die intuitiven Komponenten des Free Jazz mit den formalen und harmonischen Methoden der zeitgenössischen klassischen Musik zu verbinden. Braxton komponierte Orchesterwerke und Opern, er experimentierte mit ungewöhnlichen Besetzungen wie 100 Tubas oder vier Orchestern. Er schuf komplexe Werke, die er als Ausgangsmaterial zu Improvisation, Dekonstruktion und Remix nutzte. (Pressetext moers 2017)
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