Zwei Konstanten prägen das Schaffen des Grazer Saxophonprofessors: Lang andauernde musikalische Beziehungen und ein profundes Interesse für die argentinische Musik. Diesmal konzentrieren wir uns auf Ersteres: Die gleichermaßen gewachsene wie durchwachsene Trioformation (seit 1987 konzertieren die drei Künstler regelmäßig miteinander) verkörpert äußerst treffend das gemeinsame Streben nach neuen Ausdrucksformen auf Basis jazziger Tradition. Bassist Ron McClure - bewährt unter anderem bei Buddy Rich, Stan Getz, Sarah Vaughan und Blood, Sweat and Tears - bringt ein reiches Spektrum an Einflüssen mit und Billy Hart am Schlagwerk überzeugt durch sein überaus einfühlsames und ausdrucksstarkes Spiel, das er zuletzt an der Seite Charles Lloyd unter Beweis stellte.
Auffallend an Miklins Schaffen sind vor allem sein analytischer Blick fürs Wesentliche und sein dauernder Zug zum avantgardistischen Wagnis – diese beiden Eigenschaften teilt er mit seinen ebenfalls aus der Südkärntner Grenzstadt Bleiburg stammenden „Künstlerkollegen“ Werner Berg und Kiki Kogelnik.
In Miklins Spiel trifft großes Ausdrucksvermögen auf dunklen, entfernt an Archie Shepp erinnernden Sound und kontrastiert bisweilen mit Free-Jazz-Artistik à la Roland Kirk. Damals wie heute - revolutionär. (Thomas Haderlapp)