Do 30. August 2018
20:30

Fox feat. Chris Cheek & Jorge Rossy (F/ESP/USA)

Chris Cheek: tenor, soprano saxophone
Pierre Perchaud: guitar
Nico Moreaux: bass
Jorge Rossy: drums

Chris Cheek, einer der namhaftesten amerikanischen Saxophonisten, schließt sich dem französischen Jazz-Trio Fox an, das aus Pierre Perchaud, Nico Moreaux und dem hervorragenden spanischen Drummer Jorge Rossy besteht. Das neue Album „Pelican Blues“ widmet sich den französischen Wurzeln der Musik in Louisiana und offeriert einen kraftvollen und beeindruckenden Mix aus der regionalen traditionellen Musik und dem organischen Sound der europäischen Szene.

Zu Beginn steckt die Band mit „Moonshine“ und „Cliff Tone“ den Rahmen ab und zeigt verschrobenem Lyrizismus, und ihr Hang zu bezaubernden Melodien tritt bei „Fox on the Run“ und „Canoë“ klar zutage. Diese vier Nummern sind klar und höchst unterhaltsam in ihrem eigenen Stil. Danach aber nutzt das Trio aus Gitarre, Bass und Schlagzeug diese Basis, um diese zwei Ausdrucksformen gegeneinander auszuspielen wie Wellen, die auf dem Ozean aufeinanderprallen: Das Wechseln zwischen beiden fordert einen dazu heraus, seine Aufmerksamkeit ständig neu auszurichten – wo die schräge Gefühlsseligkeit den distanzierten Blick braucht, um ihre wunderliche Verschrobenheit auskosten zu können, kann man sich in der tiefen Melodiösität fast verlieren.
Der Beitrag von Chris Cheek zu „Pelican Blues“ darf nicht unterschätzt werden. Der Saxohonist verfügt über die schon oft unter Beweis gestellte Gabe, sowohl die Schönheit in widrigen Situationen herauszuarbeiten, wie auch Humor in den Momenten einzubringen, wo die melodische Intensität Gefahr läuft, allzu dramatisch zu werden. Vor allem er und Perchaud finden zu einer Einigkeit, die einfachsten melodischen Phrasierungen ein Feuerwerk an Nuancen hinzufügt.

Die brütende Tiefe von „2am“ trifft auf die sonnige Attitüde des Titelstücks „Pelican Blues“, und hinter dem überschwänglichen „Mardi Gras Bubble Gumbo“ lauert der Schatten des getragenen „Spirit of St. Louis“. Wie verrückt schwingen die Echos früherer Töne von Song zu Song, von Passage zu Passage mit, bis zu dem Punkt, wo wiederholtes Hören des Albums einen dazu bringt, seine Interpretation davon, wo bestimmte Passagen eigentlich einzuordnen sind, neu zu überdenken. Das führt so weit, dass eigentlich kein Stück wirklich zu Ende ist, ehe nicht auch die letzten Töne der Aufnahme verklungen sind. Das ist ziemlich cool! Ihr Debüt mit „Fox“ 2016 war schon sehr gut, aber „Pelican Blues“ ist noch ein weiterer großer Schritt nach vorn. (Pressetext)