Aruán Ortiz und Don Byron trafen erstmals 2016 beim New York Winter Festival zusammen, wo Ortiz am Piano das Quartett des Klarinettisten Byron begleitete. Schnell war den beiden Musikern klar, dass sie weiter zusammenarbeiten mussten, so ausgewogen und harmonisch verlief das gemeinsame Konzert.
Bei der Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit von zwei Ausnahmekünstlern wie Ortiz und Byron dürfte dies aber keineswegs verwundern: Byron fühlt sich sowohl in der Begleitung eines Symphonieorchesters wohl, als auch in einer Jazzcombo. Dies fing bereits während seines Musikstudiums an, als er mit dem Atlanta Symphony Orchestra zusammenarbeitete, aber zu gleicher Zeit an einer Vielzahl von Jazzprojekten mitwirkte.
Ortiz hingegen wuchs mit den Instrumenten Geige und Piano auf. Sein Stil ist gleichermaßen beeinflusst von Mozart, Liszt und Bach, wie von Monk, Art Tatum und Bud Powell. In der Vergangenheit betonte der in Kuba geborene Pianist, dass er sich mehr als klassischer Jazz-Musiker sieht, denn als Afro-Kubanischer-Musiker. So ganz kann Ortiz jedoch nicht aus seiner Haut: Immer wieder schimmern Ideen und Motive aus Kuba in seinem Spiel durch, die dem aufmerksamen Hörer die Herkunft des Virtuosen deutlich aufzeigen.
Wohin dieser Konzertabend genau führen wird, wissen vermutlich nicht einmal Ortiz und Byron selbst. So wird das ganz ein unvorhersehbarer und genreübergreifender Trip in so unterschiedliche wie auch spannende musikalische Gefilde. (http://www.karlstorbahnhof.de/)
Don Byron stammt aus der Bronx, New York. Aruán Ortiz ist in Santiago de Cuba aufgewachsen. In New York haben sich die beiden Musiker getroffen. Byron, der weltbekannte Klarinettist, der für das amerikanische Label Nonesuch (heute Warner Music Group) erfolgreiche Platten aufgenommen hat – unter anderem auch eine eigenwillige Interpretation der Klezmer-Musik von Mickey Katz – lud den jüngeren Pianisten in sein Quartett für eine Europatournee und ein Konzert am New Yorker Winter Jazzfest 2015 ein. Der kubanische Pianist Aruán Ortiz, als Rising Star gefeiert und für die in Zürich aufgenommene Solo-Platte „Cub(an)isme“ von der amerikanischen Jazzzeitschrift „Downbeat“ mit der begehrten und selten verliehenen 5-Sterne-Rezension ausgezeichnet, findet in Don Byron einen passenden Duo-Partner. „Ich schätze seine Kühnheit – ohne künstlerische Grenzen. Er ist ein Innovator zwischen Jazz, Klassik, Karibik und Klezmer“, sagt Ortiz über Byron. Die kleine Besetzung gibt den Musikern Raum für kammermusikalische Zwiegespräche und für spontane Exkurse in die Musiken der Welt. Byron und Ortiz kommen ans unerhört!-Festival mit einer Sammlung eigener Kompositionen und schöner Jazzstandards. Sie werden afrokubanisch swingen, in die Moderne der neuen Musik ausschweifen – immer auf dem Boden der grossen Tradition des amerikanischen Jazz. (Unerhört! Festival)