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John Scofield: guitar
Gerald Clayton: piano, organ
Vicente Archer: bass
Bill Stewart: drums
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Scofields "Combo 66" - Manna für die Fans von schnörkellosem Jazz
Selten zuvor hat Gitarrist John Scofield seine stilistische Vielseitigkeit so eindrucksvoll unter Beweis gestellt wie auf seinem neuen Album "Combo 66" .
"I Can't Dance" gesteht John Scofield freimütig im Titel eines Songs seines neuen Albums. Gitarrespielen, Grooven und Komponieren kann er dafür umso besser - sozusagen wie ein junger Gott. Denn mit seinen nunmehr 66 Jahren gehört Scofield unter den Jazz-Göttern noch lange nicht zum alten Eisen. Tatsächlich befindet er sich seit geraumer Zeit auf einem wahren Höhenflug. Seine letzten beiden Soloalben "Past Present" und "Country For Old Men" brachten ihm seine ersten drei Grammy Awards ein. Auf "Combo 66" stellt Scofield nun sein neuestes Quartett vor, für das er neben seinem langjährigen Gefährten Bill Stewart (der seit 1992 auf nicht weniger als neun Alben des Gitarristen getrommelt hat) zwei "neue Gesichter" an Bord holte: den Kontrabassisten Vincente Archer, den man vor allem als Mitglied des Robert Glasper Trio kennt, und den Pianisten sowie Organisten Gerald Clayton, der u.a. schon mit Charles Lloyd und Diana Krall gearbeitet hat.
"Scofield kombiniert die Klugheit eines Schachgroßmeisters, die er in seinen Soli zeigt, mit einem Gespür für eingängige Songformen und üppige Laustärkeausbrüche", schrieb der Boston Phoenix kürzlich über den Gitarristen und bezeichnete seine Musik als "ein Manna für alle Fans von schnörkellosem Jazz". Auf die Musik von "Combo 66" trifft all dies zweifellos zu. Da geht es mal wie im Opener "I Can't Dance" munter groovig zu, dann wieder anrührend balladesk in der Nummer "Willa Jean", die Sco seiner Enkelin widmete. Die Südstaaten-Wurzeln der Familie seiner Mutter ergründet der Gitarrist mit schwoofigen Country- und Blues-Klängen in "Uncle Southern" und "Dang Swing", während er bei seinem "Combo Theme" in den Fußspuren des Filmmusik-Genies Henry Mancini zu wandeln scheint. Ziemlich rockige Töne schlägt er dann in "New Waltzo" an, bevor er auf leichtfüßig swingende Weise dem "King Of Belgium" (gemeint ist Toots Thielemans) Tribut zollt. In "Icons At The Fair" gelingt ihm das Kunststück, musikalische Ideen von Paul Simon, Herbie Hancock und Miles Davis aufzugreifen und in ein völlig eigenständiges Stück zu kanalisieren.
Hinter dem Titel des Albums, der gleichzeitig als Name der Band dient, steckt übrigens keine mystische Zahlenspielerei. Er verdankt sich schlicht der Tatsache, dass Sco "Combo 66" mit 66 Jahren aufnahm. "Ich habe für diese Einspielung völlig neue Stücke geschrieben", sagt der Gitarrist. "Ich habe das Album so genannt, weil ich... 66 bin! Und 66 ist die coolste Jazznummer, die man bekommen kann, denn wenn man die 66 erreicht, hat man sich gut geschlagen. Und außerdem: wer erinnert sich nicht an all die tollen Platten aus den 60ern? Mit Titeln wie 'Brasil 66' oder 'Route 66'. Ich dachte mir, dass es poetisch wäre, diesen Titel zu benutzen." (Jazzecho)