Mi 6. Februar 2019
19:00

Elena Kristofor 'Auf der Suche nach dem Außen'

Ausstellungsdauer: 06. bis 28.02.2019

Vor ungefähr hundert Jahren hat Lissitzky den Versuch gestartet, den Suprematismus aus der Fläche zu lösen und in die Dreidimensionalität zu übersetzen. Er schuf die Werkreihe „PROUN“ - Projekt für die Behauptung des Neuen. Die Umsteigestation von Malerei zur Architektur, wie er sie selbst nannte.

Ich bin in der Steppe am Meer aufgewachsen.

Ich habe das Gefühl, meine Bilder einzuengen. In ihre Rahmen zu zwängen. Obwohl ich sie meistens nicht rahme, begrenze ich sie doch mit dem Hintergrund der Wand. Ich hebe sie ab und isoliere sie. Doch sie streben, mit mir gemeinsam, nach einer Weite.

Die Gestaltpsychologie versucht die Gesetze zu beschreiben, nach denen die wahrgenommenen Reize strukturiert werden. So unterscheiden wir bei der Wahrnehmung zwischen Figur und Grund. Wir heben das als wichtig bewertete hervor und lassen den Rest in den Hintergrund treten.

Wenn man in der Steppe auf einer Landstraße fährt, verliert man das Gefühl für die Räumlichkeit. Nichts wird größer, wenn es herannaht. Nichts wird schneller, wenn es vorbeizieht. Der Hintergrund und der Vordergrund können kaum voneinander unterschieden werden. Die Dreidimensionalität löst sich auf.

In der „Falte“ schreibt Deleuze: „Vielleicht kann man im modernen Informel diese Vorliebe wiederfinden, sich „zwischen“ zwei Künsten einzurichten, zwischen Malerei und Bildhauerei, zwischen Bildhauerei und Architektur, um damit eine Einheit der Künste als „Performance“ zu erreichen und den Zuschauer in diese Performance einzubeziehen.“

In den Bergen fühle ich mich eingeengt. Ich stehe außerhalb eines Gebäudes und habe das Gefühl, mich in einem Raum zu befinden. In den Bergen gibt es kein Außen. In den Bergen ist man immer eingerahmt.
(Pressetext)