Mark Dresser Solo (USA)
Mark Dresser (*1952) stammt aus Los Angeles, lebte aber bis 2004 in New York. Seit 2004 ist er zurück in Kalifornien um an der Universität San Diego die Stelle seines ehemaligen Kontrabasslehrers Bertram Turetzky nach dessen Pensionierung zu übernehmen.
Frühe Stationen seiner Karriere waren Engagements in Bands von Bobby Bradford und Stanley Crouch, später (1985-94) die Mitarbeit in Anthony Braxtons Quartett, wo er lernte: „Make your mistakes work and be able to land on your feet!“. Leiter und Co-Leiter von Ensembles wie „Arcado String Trio“ und „Tambastics“, Dutzende kollektiv geleitete Ensembles mit Musikern wie Anthony Davis, Ray Anderson und Tim Berne - dokumentiert auf mehr als 130 CDs.
Als erste, prägende musikalische Einflüsse nennt er Jimi Hendrix und Charles Mingus. Was er da an Expressivität und „Sound inklusive Feedback“ hörte, machte ihn zum Kontrabass-Nerd: „Its all about finding your own sound, finding your own music.“
Komposition ist für ihn eher eine Folge der Improvisation: Dinge, die in Improvisationen passieren, mittels der Aufnahme analysieren und fixieren um dann auf bestimmte Details daraus zurückgreifen zu können; Dinge, die passieren, benennen, damit sie wiederholbar werden.
Viel Genauigkeit und Detailversessenheit ist da im Spiel. Und ein Anerkennen der Grenzen der Notation - weshalb er im Zweifelsfall die Aufnahme bevorzugt: „You cannot underestimate the power of the recorded medium“.
Er verwendet ein ausgeklügeltes elektroakustisches Setup aus Tonabnehmern und Pre-Amps, sein „akustisches Mikroskop“: Klänge, die ansonsten nur dem Spieler aus geringstem Abstand zum Instrument zugänglich wären, werden damit für das Publikum hörbar.
Mit diesen Mitteln und Methoden hat er dem Bass völlig neue Möglichkeiten erschlossen - ähnlich wie es einige seiner Langzeitspielpartner wie Denman Maroney oder Gerry Hemingway für ihre Instrumente Klavier und Schlagzeug taten. (Alois Fischer)