Do 19. Dezember 2002
21:00

Anna Lauvergnac & Till Martin Quartet „You Must Believe in Spring“

Anna Lauvergnac: vocal
Till Martin: saxophone, bassclarinet
Tizian Jost: piano, fender rhodes
Henning Sieverts: bass, cello
Bastian Jütte: drums

Hier geht es nicht um virtuosen Esprit, sondern um ästhetische Konzeptionen. Till Martins weiches, trockenes Tenor, seine wunderbar herbe Bassklarinette, die Besenarbeit von Bastian Jütte, die raffinierten, fast kriminalistischen Arrangements und teils grotesken Begleitfiguren: All das und mehr summiert sich zu einer ganz unkonventionellen Formarchitektur von grandioser, sparsamer Strenge. Anna Lauvergnacs aparter, zuweilen rauchiger Gesang steht dabei im Mittelpunkt der kunstvollen Kreationen und gibt ihnen Seele und Sinn. Ein großer Wurf. (Hans-Jürgen Schaal)
Schon mit seiner letzten CD landete der in München lebende Tenorsaxophonist und Komponist Till Martin einen Überraschungserfolg: Neben euphorischen Kritiken wurde dieses Album mit dem renommierten „Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik“ ausgezeichnet. Im letzten Jahr hat Martin dann sein eigenes Label gegründet, auf dem gerade seine neue CD „You must believe in spring“ erschienen ist. Und auch auf diesem Album erweist sich Martin als fantasiereicher, eloquenter Geschichtenerzähler - und das nicht nur, weil er sein Quartett mit der italienischen Sängerin Anna Lauvergnac zum Quintett erweitert hat. Vielmehr ist es sein fleischiger, mal mit viel Luft, mal mit harter Attacke gespielter, bauchiger Ton auf dem Tenorsaxophon, mit dem er in den zehn Jazzstandards und Originals für Aufsehen sorgt. Selbst Jazz-Gassenhauer wie etwa „My favorite things“ oder „Angel eyes“ werden durch das ungemein dicht vernetzte Zuammenspiel von Martin und seinen Musikern zu neuem Leben erweckt. (Martin Laurentius)