Michel Portal ist eine Zentralfigur des modernen europäischen Jazz, ein „Allroundmusiker, der auf vielen stilistischen Hochzeiten tanzt“ (Ekkehard Jost), der in der zeitgenössischen Musik (Berio, Globokar, Boulez, Stockhausen) ebenso zuhause ist wie im Jazz (Solal, Braxton, DeJohnette, Humair, Surman, Liebman, Pepl, Galliano), oder in der Popularmusik der frühen 1960er Jahre (Piaf!) – und überall überzeugt – als Virtuose und als Musikant. Es machte die Geschichte die Runde, dass Portal eine Wohnung in Paris hatte mit einem Kellerabteil, in dem er Koffer stapelte, die er je nachdem, wohin die Konzertreise ging, dementsprechend beschriftete. Kam er zurück, gab er den Koffer bei der Reinigung ab und nahm den dort wartenden gereinigten wieder entgegen. Seine Wohnung soll er über Jahre kaum gesehen haben. Ob diese Geschichte wirklich stimmt, ist nebensächlich, weil sie so oder so perfekt zu Portal passt. Bis heute ist er ein rastloser Suchender, der sich auch nicht scheut, die Herausforderung mit jungen Musikern zu arbeiten, anzunehmen. Nach einem fabelhaften Auftritt mit seinem „Lieblings-Duo-Partner“ Richard Galliano vor einigen Jahren im Club, kehrt er mit dem großartigen italienisch-stämmigen Pianisten Roberto Negro, der seinerseits z.B. mit dem „shooting star“ Théo Ceccaldi ein sehr spannendes Duo betreibt, zurück. Bienvenue! CH
Michel Portal (* 27. November 1935 in Bayonne) ist ein französischer Musiker und Komponist, der Klarinette, Bassklarinette, diverse Saxophone und Bandoneon spielt. Als „Allroundmusiker, der auf vielen stilistischen Hochzeiten tanzt“ (Ekkehard Jost), tritt er sowohl im Jazz als auch als klassischer Solist sowie mit Ensembles der Neuen Musik hervor. Als Bassklarinettist setzte er wichtige stilistische und technische Impulse.
Portal, der mit baskischer Folklore (sein Großvater leitete eine Blaskapelle) aufwuchs, lernte ab dem sechsten Lebensjahr Klarinette. Während der Schulzeit begeisterte er sich für Jazz, absolvierte aber eine klassische Ausbildung als Klarinettist. Sein Instrumentalstudium am Pariser Konservatorium schloss er mit einem ersten Preis im Jahre 1958 ab. Portal engagierte sich zu Beginn seiner musikalischen Karriere für die Klassische Musik und für die zeitgenössische europäische Konzertmusik. Von 1967 an war er Mitglied des Ensembles Musique Vivante (u. a. wegweisende Interpretationen von Luciano Berio, Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen).
Daneben widmete er sich u. a. als Begleiter von Édith Piaf auch der populären Musik. Angestoßen durch ein Konzert Dizzy Gillespies vertiefte er ab Mitte der 1960er Jahre seine Jazzvorliebe; er spielte Bassklarinette und Altsaxophon bei u. a. Jef Gilson, François Tusques, Jean-Luc Ponty und André Hodeir. Später kam noch das Bandoneon hinzu (erstmals zu hören in Mauricio Kagels Exotica). Seit Anfang der 1970er Jahre war er einer der profilierten Vertreter des französischen Free Jazz. Mit dem Komponisten und Posaunisten Vinko Globokar, Jean-Pierre Drouet und Carlos Roqué Alsina war er Mitbegründer des Improvisationsquartetts New Phonic Art.
Portal erweiterte durch internationale musikalische Kontakte sein musikalisches Verständnis. So setzte er seine in den 1960ern begonnene Kooperation mit Joachim Kühn fort, spielte daneben mit Musikern wie Anthony Braxton, Jack DeJohnette, Daniel Humair, Barre Phillips, John Surman, Bernard Lubat, Dave Liebman, Nguyên Lê oder Vernon Reid. In Duos kooperierte er mit dem Akkordeonisten Richard Galliano und dem Pianisten Martial Solal bzw. seit 2009 mit Yaron Herman.
Seit 1975 schrieb Michel Portal zudem zahlreiche Filmmusiken und ist weiterhin als Interpret der Neuen Musik und klassischer Klarinettenkonzerte aktiv. (Pressetext)
Although born in Torino to Italian parents, Roberto Negro grew up in Frenchspeaking Kinshasa, in Zaire, which gave him his first musical experiences. Through a multitude of inter-disciplinary collaborations, Roberto has flirted with theatre, poetry and theatrical song . In 2011, he also participated in creating the musicians’ association project “TRICOLLECTIF”, which became the main focus for his creations. He founded the La Scala quartet with Théo Ceccaldi on violin, Valentin Ceccaldi on cello and Adrien Chennebault on drums, all members of Tricollectif, then in 2012, Loving Suite pour Birdy So, a sort of mini-opera for a string quintet and singer, with the singer Elise Caron, developing a deliciously moving variation on the subject of love, hovering between song, improvisation and a new version of classical traditions.
Always on the look out for new opportunities, refreshing experiences and idiomatic experiments that know no boundaries, Roberto Negro is currently working on a number of projects. On top of them, his brand new trio Dadada with Emile Parisien and Michele Rabbia will be recorded for Label Bleu. But also Garibaldi Plop, with Sylvain Darrifourcq and Valentin Ceccaldi the Kimono quartet with Christophe Monniot; his duo with Emile Parisien, Les Métanuits — a playful adaptation for saxophone and piano of first György Ligeti’s string quartet; the duo with Théo Ceccaldi. Since 2013 he collaborates as a composer, pianist and musical director with the theatrical company Les Veilleurs, leaded by Emilie Leroux. His versatile style allows him to play alongside vastly different musicians, including Michel Portal, Louis Sclavis, Daniel Humair, Laurent Dehors, Franck Vaillant, Andy Emler, Joce Mienniel, David Enhco, Luis Vicente, Nicolas Crosse and Eric-Maria Couturier from the Ensemble Inter-Contemporain. In 2016, Roberto is one of the "young revelations" for the french review Jazz Magazine. (Pressetext)