Mi 9. Oktober 2019
18:00
Public Domain:
Ausstellung & Vernissage

Elisa Andessner 'messages'

Ausstellungsdauer: 10. bis 28.10. 2019, täglich ab 16h

• messages : Video, Fotografie (2018/2019)

Während ihrer einmonatigen Residency in Teheran im Jahr 2018 hat Elisa Andessner an die dreißig Frauen die Frage gestellt: „Was ist deine Botschaft? Was hast du zu sagen?“.

Daraus entstand eine Sammlung verschiedener Statements und Wünsche.

Zudem löste die Frage bei jeder Begegnung bewegte Gespräche und gemeinsames Nachdenken über Politik, Menschenrechte und Frauenrechte aus. Zukunftsvisionen wurden genauso geschildert wie alltägliche Begebenheiten. In ausführlichen Gesprächen gaben die befragten Frauen in Teheran sehr offen Einblick in ihre Lebensrealitäten. Zunächst sehr betroffen davon, fing Elisa Andessner an, Vergleiche zum aktuellen Zustand und zur Geschichte von Frauenrechten in Österreich und Europa zu ziehen.
Zurück in Österreich setzte sie ihre Gespräche fort, fragte in Österreich lebende Frauen verschiedener Altersgruppen nach ihren Erfahrungen und persönlichen Erlebnissen in Hinblick auf Frauenrechte. Noch viel betroffener stellte sie fest, wie sehr Frauenrechte permanent verteidigt werden müssen, wie vieles auch in Europa erst seit kurzem gesetzlich verankert ist und welche gefährlichen Rückschritte es darüber hinaus aktuell gibt. In Österreich lebende iranische Frauen erzählten wiederum, welche subtilen partriachalen Strukturen sie in Österreich wahrnehmen.

All diese Gespräche wurde in Form von Fotografie und Video verarbeitet. Die Botschaften der Teheraner Frauen, welche den Ausgangspunkt des Projekts bilden, ließ sich Andessner in farsi aufschreiben. In Anlehnung an die aus dem Iran stammende Künstlerin Shirin Neshat schrieb sich Andessner diese Botschaften in einem performativen Akt selbst in ihr Gesicht. Da Elisa Andessner kein farsi spricht, war dies freilich ein langwieriger Prozess, der sich über mehrere Stunden zog. Das buchstäbliche Sich-Einverleiben der persischen Sprache und Kultur, in der Schrift eine traditionelle Kunstform darstellt, war hierbei Andessners Impuls. Ebenso wie die Haut als Medium zum Transport von Botschaften zu verwenden. Nackte, weibliche Haut – ein historisch und weltweit stark diskutiertes und oftmals tabuisiertes Thema.

Die entstandene Videoarbeit zeigt den Prozess des Schreibens von persischer Schrift, welcher begleitet wird von der Erzählung gesammelter Geschichten über Frauenrechte im Iran, in Österreich und in Europa.

Parallel dazu werden Fotoarbeiten gezeigt, die historische und zeitgenössische Feministinnen in Europa und im Iran thematisieren.

Kurzbio Elisa Andessner
Elisa Andessner (*1983) lebt und arbeitet in Linz und studierte Experimentelle Visuelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz. Von 2006 bis 2013 nahm sie als Performancekünstlerin an internationalen Performancefestivals teil. Seit 2012 arbeitet im Bereich der Selbstauslöserfotografie und ist mit ihren Arbeiten in Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. Außerdem ist Andessner als Organisatorin von Ausstellungen, Festivals und Kunstprojekten in Kooperation mit internationalen KünstlerInnen tätig.