Fritz Pauer – From the Past into the Future
Anlässlich des 80. Geburtstags des österreichischen Jazzpianisten, Komponisten und Jazzpädagogen Fritz Pauer (14.10.1943 – 01.07.2012) initiieren seine Freunde, der US-amerikanische Posaunist und Komponist Ed Neumeister und Kontrabassist Johannes Strasser eine dreitätige Retrospektive auf sein umfangreiches musikalisches Œuvre. An den drei Tagen des opulenten Fests für Fritz feiern sowohl ehemalige musikalische Weggefährt:innen und Schüler:innen als auch "Enkelschüler:innen" seine künstlerische Vision und warmherzige, ewig neugierige Person.
Fritz Pauer war neben Joe Zawinul der zweite maßgebliche Jazzpianist und Komponist seiner Generation mit starker internationaler Anbindung. 1964, als Hauspianist in Doug’s Nightclub und in der Jazzgalerie, kam es schnell zu intensiven Begegnungen mit internationalen Jazzgrößen wie Dexter Gordon, Johnny Griffin, Art Farmer, Leo Wright, Carmell Johnes, Pony Poindexter, Don Byas und vielen anderen. In Österreich war er Mitglied der legendären ORF Big Band und arbeitete intensiv mit allen Jazzgrößen seiner Zeit wie Fatty George, Hans Koller, Friedrich Gulda, Erich Kleinschuster und vielen mehr, zudem war er für den ORF (und andere) als Arrangeur und Komponist tätig. Viele seiner Kompositionen fanden seit den 1960er Jahren Eingang ins Repertoire internationaler Jazzmusiker wie Art Farmer, Clifford Jordan, Benny Bailey, Kevin Hayes, Tom Harrell, Ed Neumeister, Vanessa Rubin, Laurie Antonioli, Chico Freeman und wurden von diesen auf Tonträgern veröffentlicht. Als Doyen des österreichischen Jazzpianos und Lehrender war er für viele bedeutende Musikern der Folgegenerationen wie Mathias Rüegg, Uli Scherer, Roland Batik sowie für unzählige ehemalige Jazzstudent:innen der Unis Graz, Wien und Bern von prägendem Einfluss.
Pauer arbeitete mit jener bewundernswerten Disziplin, eines im kreativen Dauerflow stehenden und von purer Liebe zur Musik getriebenen, schöpferischen Menschen, dessen Quelle nicht nur im Fundus des Jazz angesiedelt war. Er hinterließ nach seinem Tod in seinem Haus in Zurndorf an die 1700 Eigenkompositionen verschiedenster Art, von denen eine große Anzahl noch nicht aufgeführt wurde. Diese (und unzählige andere Skizzen, Leadsheets, Aufnahmen usf.) wurden von seiner Witwe, der Malerin Marlies Hubmayr, und Johannes Strasser vorsortiert und anschließend 2017, als Nachlass, der Wienbibliothek im Rathaus übergeben, wo dieser jetzt öffentlich zugänglich ist.
Zur umfassenden Werkschau und Entdeckungsreise durch die Vielgestaltigkeit Fritz Pauers Musik finden sich über 50 Musiker:innen der österreichischen Jazzszene ebenso, wie internationale Gäste ein. Arrivierte Namen und Vertreter:innen der Generation Pauers treffen auf aufstrebenden Musiker:innen der jungen und jüngsten Wiener Jazzszene. Sie alle nähern sich, ganz dem universell verankerten Kreativitätsbegriff Pauers folgend, den Stücken (als Interpret:innen, Improvisator:innen und/oder Arrangeur:innen) aus ihrem subjektiven künstlerischen Blickwinkel und werden den Pauerschen Klangraum kollektiv und gemeinsam mit dem Publikum in Schwingung versetzen - ein Ritual in 72 Stunden.
Im Rahmen der Veranstaltung zeigt die Wienbibliothek im Rathaus in einer kleinen Ausstellung im Porgy & Bess einige Originale aus dem Nachlass von Fritz Pauer, darunter Musikhandschriften, Lebensdokumente und Sammelstücke.
Für bereit gestelltes Notenmaterial bedanken wir uns bei: Wienbibliothek im Rathaus, KUG - Institut 8 Jazz & Sigi Feigl (Institutsvorstand), MDW Bibliothek & Markus Geiselhart (big.mdw.band)
Das Festival entstand in Kooperation mit Porgy & Bess, Christoph Huber und Studio Dan, Daniel Riegler (Dramaturgie), Sidonie Forstreiter (Finanzen)
Künstlerische Projektleitung und Koordination: Johannes Strasser
Musikalische Leitung: Ed Neumeister
Mit freundlicher Unterstützung von: BMKÖS, Stadt Wien Kultur MA7, GFÖM/AKM, SKE/LSG-Interpreten
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