Mi 11. Dezember 2019
20:30

Christian Muthspiel & Orjazztra Vienna / e c h o boomer (A)

Orjazztra piccola – e c h o boomer
Beate Wiesinger: basses, composition
Astrid Wiesinger: alto, soprano saxophone
Alois Eberl: trombone
Florian Sighartner: violin
Clemens Sainitzer: cello
Philipp Jagschitz: piano, synth
Michał Wierzgoń: drums

Orjazztra Vienna
Lisa Hofmaninger, Astrid Wiesinger, Ilse Riedler, Gerald Preinfalk, Robert Unterköfler, Florian Bauer: saxophones
Gerhard Ornig, Dominik Fuss, Lorenz Raab: trumpets, fluegelhorns
Alois Eberl, Daniel Holzleitner: trombones
Tobias Ennemoser: tuba
Philipp Nykrin: piano
Beate Wiesinger, Judith Ferstl: bass
Judith Schwarz, Marton Juhasz: drums, percussions
Christian Muthspiel: compositions, musical director

Wir starten ca. 1/2 h vor Konzertbeginn den Live-Stream (Real-Time, nach Konzertende nicht mehr abrufbar!). Durch Klicken auf "Zum Livestream" öffnet sich ein Fenster, wo Sie kostenlos und ohne irgendeine Registrierung das Konzert miterleben können. Wir ersuchen Sie aber, dieses Projekt über "Pay as you wish" zu unterstützen. Vielen Dank & Willkommen im realen & virtuellen Club!

Großbesetzungen im Jazz sind rar geworden. Unter anderem durch den Verfall der Gagen im letzten Jahrzehnt geht eine Kultur verloren, welche die Geschichte einer der größten musikalischen Erfindungen des 20. Jahrhunderts mitgeprägt hat: Von Duke Ellington bis Carla Bley, vom Sun Ra Arkestra bis zum Vienna Art Orchestra gehörten großbesetzte Bands immer zum Kanon der improvisierten Musik.

Mit dem 18-köpfigen Orjazztra Vienna erfülle ich mir nun – den Zug der Zeit ignorierend – den Traum eines eigenen Jazzorchesters, den ich seit meinem Weggang vom Vienna Art Orchestra im Jahr 2004 träume. Österreich und Wien besitzen derzeit eine schier unglaublich dichte Szene junger, großartiger Musikerinnen und Musiker, die in vielen eigenen Bands musizieren, die neugierig, experimentierfreudig, weltoffen und allesamt sehr gut ausgebildet sind und somit auch technisch auf höchstem Niveau spielen.

Zum überwiegenden Teil besteht das Orjazztra aus jungen Menschen dieser heimischen Szene, ist mit doppelter Rhythmusgruppe (2 Bässe, 2 Schlagzeuge), Klavier, 6 Holz- und 6 Blechbläsern ungewöhnlich besetzt und eher als zeitgenössisches Jazzorchester denn als Big Band zu bezeichnen. Nach nunmehr 35 Jahren als Komponist, Dirigent und Instrumentalist, immer zwischen den Stühlen agierend bzw. diese regelmäßig wechselnd - vom Leiten zahlreicher Jazzbands bis zum Dirigieren einer Mahler-Symphonie, vom Komponieren für Symphonieorchester bis zur Produktion der Signations für Ö1 –, soll das Orjazztra für die nächsten Jahre nun mein musikalischer Schwerpunkt und die größtmögliche gemeinsame Schnittmenge der Summe dieser Erfahrungen werden: Ein orchestraler Zugang zum zeitgenössischen Jazz über komplexe Partituren, die gleichzeitig den individuellen Solistinnen und Solisten den entsprechenden improvisatorischen Freiraum geben, klanglich geprägt von einem akustischen, in diesem Fall bewusst elektronikfreien, an den Tugenden klassischen Orchesterspiels geschulten Zusammenklang. (Christian Muthspiel, Jänner 2019)