Mo 24. Februar 2020
19:00

Ines Rom: voice, piano

• Der Rahmen steht bereit, das Bild ist gemalt, der Nagel in der Wand, die schwindelig geschwungenen Pinsel sind beiseite gelegt, die Fingerkuppen farbig.
Ich freue mich auf mein Debut am monatsletzten Montag im Februar.
Klänge, durch welche dieses und jenes Genre hereinblickt und dann dem nächsten Platz macht...
Besungene Rückblicke, an- und abgetastete Stimmungen, innere Vorgänge, die den musikalischen Ausgang wählen...
An dieser Stelle stelle ich mich vor, und halte die Tür offen, für Luft und Licht, für Begegnung. (Ines Rom)

• Das geschriebene, das gesprochene, das gesungene Wort: Drei Kommunikationswelten mit sehr unterschiedlichen Aus-, Ein- & Nebenwirkungen.
Spiegelt das deutsche Sprichwort »Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder« die Sehnsucht, das Bedürfnis, das Verlangen nach einem Cantus wieder, welcher allen Zeit- & Leidgenossen die gar nicht banale Banalität des Bösen erspart, muss der geneigte Leser an dieser Stelle doch behutsam gewarnt werden: die Redewendungen »lügt wie gedruckt« & »Reden ist Silber, Schweigen ist Gold« können stets auf Gesprochenes, Gelesenes und Gesungenes zutreffen.
Man möge sich z.B. die austriakischen Parlamentsdebatten, die Nachrichtensendungen, den Börsenbericht, die Parteiprogramme, manche Stammtisch- & Sonntagspredigten und viele Wahlkampfwortspenden von den jeweiligen Protagonisten gesungen vorstellen: auch böse Menschen haben Lieder. Leider.
Doch auch folgendes ist möglich: Mit Mozarts »Figaros Hochzeit« wurden zum ersten Mal zeitgenössische soziale Konflikte Gegenstand einer Oper: Ein Diener lehnt sich auf gegen die Willkür seines adligen Dienstherrn. 1786: Drei Jahre vor der Französischen Revolution. Und mit Unterstützung von Kaiser Joseph II., dem die Adelsprivilegien selbst gegen seine Prinzipien gingen.
Die Wiener Realzeitung staunte damals: »Was in unsern Zeiten nicht erlaubt ist, gesagt zu werden, wird gesungen.«
(Auch) In diesem Sinne wird Ines Rom ihre »Canzoni« erklingen lassen: Sie hören Lieder über all das, was man schwer sagen, lesen und auch leben kann. Willkommen! (Renald Deppe)

Eintritt: Pay as you wish an der Abendkassa bzw. 7,50.- € im VVK inkl. Sitzplatzreservierung