Fr 6. März 2020
19:00

Portrait Eriko Takahashi 'Interludium'

Eriko Takahashi: Klavier

Programm
Toshi Ichiyanagi: Cloud Atlas X “Clous in the Space”
Zoltán Kodály: Meditation, Marosszéker Tänze
Olivier Messiaen: Le Courlis Condré
Toru Takemitsu: Rain Tree Sketch II
Eriko Takahashi: Zikaden
Joonas Kokkonen: Sonatina

• Für Eriko Takahashi: Das Eigene & das Fremde

Die in Japan geborene, nun in Österreich lebende und (auch) auf der AntonBrucknerUniversität ausgebildete Konzertpianistin Eriko Takahashi
versucht das uns/ihr Eigene & das uns/ihr Fremde in einem feinen, klug und mutig abgestimmten Programm musikalisch auszuloten.
Das Eigene & das Fremde: ein stets ungemein aktuelles Thema im eigenen Herzen, in der Familie, im Freundes- & Feindeskreis, in den Ausbildungs- & Polizeistationen, in den Politik- & Stammtischrunden, in den Arbeitgeber- & Arbeitnehmergewalten, in den vielen Experten-, Beratungs-, & Steuer- & Bildungsparadiesen...
Das Eigene & das Fremde: oftmals dominant die jeweiligen menschlichen Befindlichkeiten prägend wird es gesucht & gemieden, ver- & beurteilt, gepriesen & geschmäht, vernichtet & gepflegt, verfolgt & beschützt, vertrieben & umsorgt…: je nach den akut befürchteten, beworbenen, gelehrten, angedrohten, prophezeiten Ängsten, Nöten, Bedürfnissen, Sehnsüchten, Lebens- & Überlebensstrategien.
Das Eigene & das Fremde: east of the sun & west of the moon: überall ein Leit- & Leidmotiv in der Literatur & den diversen Kronenzeitungen, in der Kunst & an den Börsen, im Parlament & im Pornokino, in den Beamtenburgen- & Flüchtlingslagern, in der Musik & auf der Psychiatrie, in manchen Kirchen, Synagogen, Moscheen & anderen Bedürfnisanstalten…

Es gibt kein Heimatland, inmitten fremder Menschen
Gibt es auch deine kleine Hütte nicht mehr, in der du den ganzen
Osten aufbewahrst

(Yang Lian, Reflexionen zum Buch der Wandlungen)

Doch könnten, müssten, sollten diese Zeilen der Trauer abgewandelt mitunter vielleicht nicht auch wie folgt formuliert werden…?...:

Es gibt ein Heimatland, inmitten fremder MenschenGibt es in meinem Herzen eine kleine Hütte, in der ich den ganzenOsten (Westen, Norden, Süden) aufbewahre

In diesem Sinne: ein motivierendes Willkommen zu einem Konzert der Wandlungen: Kontrapunkte zum Eigenen & Fremden, Nahen & Fernen,
zu den auf-, an- & erregenden Mehrstimmigkeiten in der Musik wie im Leben…! (Renald Deppe)

• Als ich anfing zu komponieren, haßte ich alles, was aus Japan kam.
Aber nach meinem Studium der westlichen Musik entdeckte ich unsere eigene Tradition,
und allmählich begann ich mich mit ihr zu befassen, sie zu studieren...
Daß JOHN CAGE östliche Denkweisen im Bereich der westlichen Musik hoffähig gemacht hatte,
bestärkte mich sehr in meinem nach zehn Jahren des Studiums westlicher Musik frisch erwachten Interesse
für japanische und andere östliche Traditionen...
Ich würde mich gern in zwei Richtungen auf einmal entwickeln,
als Japaner, was die Tradition, als Westler, was die Neuerungen betrifft...
Ich will diesen fruchtbaren Widerspruch nicht aufheben,
im Gegenteil, ich möchte, daß diese Blöcke miteinander streiten.
So vermeide ich meine Isolierung von der Tradition und kann doch mit jedem neuen Werk in die Zukunft vordringen.

TORÛ TAKEMITSU (*1930 in Tokio - †1996 in Tokio)
• Als ein Wesen von Fleisch und Blut wehre ich mich im Namen von Emotion und Empfindung gegen all das, was nichts anderes als interessant und intelligent ist. Ich habe einen Horror vor intelligenten Leuten, die interessante Sachen machen. Wenn ich ins Konzert gehe, dann will ich, daß mir die Tränen kommen; wenn ich nicht weine, bedeutet das: Es war nicht gut.

OLVIER MESSIAEN (*1908 in Avignon - †1992 in Clichy)

Eintritt: Pay as you wish an der Abendkassa bzw. 7,50 € im VVK inkl. Sitzplatzreservierung